30.11.1874 Blenheim Palace (Grossbritannien), 24.1.1965 London, Brite. Konservativer Premierminister Grossbritanniens (1940-45; 1951-55). Gemäss dem Urteil von C. lag der Wert der Schweiz in den für Grossbritannien wahrgenommenen Schutzmachtmandaten und im Wirken des Roten Kreuzes. C.s Bekanntschaft mit dem Schweizer Maler Carl Montag sowie seine Liebe zur Malerei führten ihn 1946 ferienhalber nach Bursinel am Genfersee. Der Aufenthalt wurde von Schweizer Finanz- und Industriellenkreisen finanziert, unter deren Vertretern sich auch Mitunterzeichner der Eingabe der Zweihundert befanden. Einige von ihnen hofften auf einen Sympathiegewinn in Grossbritannien, zumal die Namen ihrer Firmen noch immer auf den Schwarzen Listen der Alliierten standen. Am 19.9.1946 hielt C. an der Univ. Zürich eine vielbeachtete Rede, die im Hinblick auf die Europa-Diskussion zukunftsweisend war. Er rief zur dt.-franz. Aussöhnung und zur Schaffung der "Vereinigten Staaten von Europa" auf. In grossen Teilen der Bevölkerung, bei zahlreichen Vertretern von Politik, Wirtschaft und Kultur löste C.s Anwesenheit Begeisterung aus. Die Schweizer Behörden hingegen hatten dem offiziellen Teil des Besuchs mit Unbehagen entgegen gesehen, da sie antisowjet. Tönen keine Plattform bieten wollten. Sie fürchteten um die fragilen Beziehungen der Schweiz zur Sowjetunion. Der Ehrendoktortitel sowie das Ehrenbürgerrecht in Zürich wurden C. im Vorfeld seines Besuches verwehrt. 1966 wurde in Zürich die Schweiz. Winston-Churchill-Stiftung gegründet, der eine Forschungsbibliothek angegliedert ist.
Winston Churchill in Zürich am 19. September 1946. Fotografie von Hans Staub (Fotostiftung Schweiz, Winterthur) © Fotostiftung Schweiz.
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 30.11.1874 ✝︎ 24.1.1965 1874-11-301965-01-24 |