Reliefs sind plastische Darstellungen verschiedener Objekte und insbesondere dreidimensionale massstäbliche Nachbildungen von Teilen der Erdoberfläche. Früheste, meist aus Holz gebaute Reliefs entstanden im 16. Jahrhundert in Frankreich und Italien (Venedig). Sie wurden für militärisch-politische oder festungsbauliche Zwecke hergestellt. Als Vorbild wirkte die auf Initiative Ludwigs XIV. und unter der Leitung des Festungsbauers Sébastien Le Prestre de Vauban zwischen 1668 und 1697 erstellte Sammlung von über 140 plans en relief von befestigten Anlagen in Frankreich im Massstab 1:600.
1705 erhielt der Berner Staatsgeometer Samuel Bodmer den Auftrag, aus Gips und Wachs "verhöchte Plans" von bernisch-aargauischen Grenzorten herzustellen. Der Luzerner Franz Ludwig Pfyffer von Wyher, der im Louvre die Sammlung der plans en relief gesehen hatte, modellierte 1750 aus Wachs und Pappe ein Relief des Pilatus. Auf der Basis triangulatorischer Messungen schuf er in über 30-jähriger Arbeit ein Grossrelief der Urschweiz. Das spätestens 1786 fertig gestellte Relief ist das älteste erhaltene Grossrelief. In der Westschweiz fertigte Charles-François Exchaquet um 1780-1790 Reliefs des Gouvernements Aigle, des Mont Blanc und des Gotthardgebiets an. Neben anderen Reliefs vor allem der Zentralschweiz erstellte Joachim Eugen Müller 1788-1797 für den "Atlas Suisse" von Johann Heinrich Weiss und Johann Rudolf Meyer (1796-1802) ein Grossrelief der Schweizer Alpen, nach dem die Karten des "Atlas Suisse" gestochen wurden. Joseph Martin Baumann stellte unter anderem 1808 ein Relief (1:2200) von Alt-Goldau fertig. Diese Reliefs gingen aus einem veränderten Blick auf die Landschaft hervor und wurden in der Folge zu Denkmälern der Erinnerung, die im Kontext der Entdeckung und frühen touristischen Erschliessung des Alpenraums bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ihrerseits Touristen anzogen. Ihre militärische Bedeutung blieb dabei durchaus erhalten: Zum Beispiel diente Pfyffers Relief dem französischen General Claude-Jacques Lecourbe dazu, den Gebirgsfeldzug gegen den russischen General Alexander Suworow vorzubereiten.
Mit dem Erscheinen der auf genauen Vermessungen beruhenden ersten amtlichen Kartenwerke der Schweiz (Dufourkarte, Siegfriedatlas) erlebte der schweizerische Reliefbau ab 1870 eine technische Weiterentwicklung. Insbesondere die erstmals mit Höhenkurven versehenen Kartenblätter des Siegfriedatlasses erlaubten, die von den Höhenkurven begrenzten Höhenschichten der Karte auf Holz-, Karton- oder Gipsplatten von entsprechender Dicke abzupausen, auszuschneiden, aufeinander zu kleben und das so entstehende Stufen-Relief anschliessend einer Oberflächenmodellierung zu unterziehen. Die auf genauer Naturbeobachtung, geologisch-morphologischem Verständnis und handwerklich-künstlerischen Fertigkeiten der Oberflächenbearbeitung beruhende Reliefkunst gelangte vom letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg zu hoher Blüte. Die Zürcher Schule, der Dozenten und Absolventen des Eidgenössischen Polytechnikums in Zürich (Fridolin Becker, Albert Heim, Xaver Imfeld, Simon Simon) und ausführende Künstler (Carl Meili, Joseph Reichlin) angehörten, brachte unter anderem das Relief des Matterhorns (1896, 1:5000) von Imfeld, das Relief des Säntis (1903, 1:5000) von Heim und Meili und das Relief des Berner Oberlands (1886-1924, 1:10'000) von Simon und Reichlin hervor. Gegen starke Widerstände der Zürcher Schule schuf der Genfer Charles-Eugène Perron um 1897-1900 ein Relief der Schweiz im Massstab 1:100'000, das an der Weltausstellung 1900 in Paris mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Perron verwendete ein mechanisches Verfahren der Reliefherstellung, bei dem die Höhenkurven mittels eines Pantografen auf Gipsplatten übertragen und die Schichtstufenformen maschinell ausgefräst wurden. In der Zwischenkriegszeit knüpfte Eduard Imhof an die Arbeiten von Imfeld und Meili an und verfeinerte das Stufenmodell zu einem homogenen Gipsrelief, das er bis in die feinsten Details schnitzte und modellierte. So entstanden für die Landi 1939 zwei Grossreliefs, die Grosse Windgälle und das Bietschhorn, beide im Massstab 1:2000. Abgüsse davon stehen in der ETH Zürich, im Naturmuseum Winterthur und im Schweizerischen Alpinen Museum in Bern. Diese Reliefs zeugten nicht nur von der Weiterentwicklung der Erdwissenschaften; sie brachten auch ein Bewusstsein der schweizerischen Eliten und später immer breiterer Schichten zum Ausdruck, wonach die politische Geschichte (Entstehung der Eidgenossenschaft) und die Mentalitätsgeschichte (Entstehung eines Nationalbewusstseins) der Geologie und Topografie der Schweiz folgten. So bekam das Relief auch eine nationalpädagogische Aufgabe, in deren Dienst sich bis weit ins 20. Jahrhundert eine Vielzahl von Reliefbauern und Schulmeistern stellte.
Die nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende Massenproduktion von Reliefs machte dieses zum weit verbreiteten Souvenir im Massentourismus. Der handwerkliche Reliefbau wurde jedoch weiterhin gepflegt. So erstellte Alfred Oberli ein sehr präzises und qualitativ hochstehendes Relief vom Guggisberg (1935-1946, 1:10'000). Ferner schuf Hans Kappeler in fast 25-jähriger Arbeit ein zwölfteiliges Alpsteinrelief (1:25'000, 1984 fertig gestellt), auf dessen Schnittflächen das geologische Profil aufgemalt ist. Beim gleichfalls mehrteiligen Aarseerelief (1:50'000) von Georges Grosjean liessen sich die einzelnen, reale Regionen abbildenden Teile zu einer fiktiven Landschaft zusammenstellen. Von den 1990er Jahren an spezialisierte sich Toni Mair, ein Schüler Imhofs, auf das Herstellen von Landschaftsrekonstruktionen, so etwa der Landschaft Winterthurs (1992-1994, 1:25'000) und des Wauwilermooses (2004-2005, 1:25'000). Ferner erstellte er Grossreliefs eiszeitlicher Landschaften, zum Beispiel der zentralen Nordschweiz (2002-2003, 1:50'000).
Neuerdings werden im Reliefbau Computer eingesetzt. 1998 erstellte Mika Semann mithilfe einer CAD-gesteuerten Maschine das erste vollständig auf digitalen Daten basierende Modell, ein Relief des Eigers im Massstab 1:12'500. Wenn auch die computergenerierten Reliefs noch nicht die Qualität der handgefertigten erreichen, so ermöglicht doch die digitale Erfassung kartografischer Daten die Erzeugung von digitalen Reliefs, anhand derer sich Landschaften virtuell bereisen lassen. Realisiert wurde dies bereits im "Atlas der Schweiz" (Version 2, 2004) und in zahlreichen Computerprogrammen.