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Rettungstruppen

Die Erfahrungen des 1. Weltkriegs verlangten nach einem Schutz der Zivilbevölkerung, v.a. gegen Luftangriffe. Der "aktive Luftschutz" fiel in den Aufgabenbereich der Armee, während für den "passiven Luftschutz" 1936 eine eigene Abt. im Eidg. Militärdepartement (EMD) errichtet wurde. Bei Kriegsausbruch 1939 war die zivile, unbewaffnete, örtlich organisierte und wegen der blauen Überkleider als "blauer Luftschutz" bezeichnete Organisation weitgehend einsatzbereit. Sie half u.a. beim Einrichten von Schutzräumen und bei der Verdunkelung. Sie diente ferner der Informationsbeschaffung und -verbreitung. Nach dem Krieg wurde sie wieder aufgelöst. Im Rahmen der Truppenorganisation 1951 wurden Luftschutztruppen (35'000 Mann) als Bindeglied zum Zivilschutz geschaffen. 1962 entstand im EMD eine Abt. für Territorialdienst und Luftschutztruppen. Der Zivilschutz wurde 1963 ins neu gegr. Bundesamt für Zivilschutz im Eidg. Justiz- und Polizeidepartement überführt. Die Luftschutztruppen waren im Kalten Krieg u.a. für die Bereiche Bergen und Retten, Brandbekämpfung, Erste Hilfe, Mitwirkung bei der Dekontamination von Menschen, Material, Gebäuden und Strassen sowie Betreuung von Obdachlosen und Flüchtlingen vorgesehen. Sie bildeten ein Glied der Gesamtverteidigung. In der Armee 95 ersetzten die R. die Luftschutztruppen. Mit ihren spezialisierten Verbänden übernahmen sie die militär. Katastrophenhilfe, z.B. Rettungseinsätze in schweren und ausgedehnten Schadenslagen oder bei Grossbränden. Zusätzlich unterstützten sie - auch im Ausland - humanitäre Rettungseinsätze (Teil des Schweiz. Korps für humanitäre Hilfe). Sie arbeiteten selbstständig oder mit zivilen und militär. Partnern (Polizei, Feuerwehr, Sanität und Zivilschutz). Die Armee XXI reduzierte die mit Genietruppen ergänzten R. von 23 auf sechs aktive Katastrophenhilfebataillone (und drei in Reserve) sowie einen Katastrophenhilfebereitschaftsverband in der Grösse einer verstärkten Kompanie. Gebildet aus Berufs- und Zeitmilitärs sowie Durchdienern, können die in Dienst stehenden R. innert Stunden im In- und Ausland eingesetzt werden.

Quellen und Literatur

  • J. Langenberger, Aspekte der Katastrophenhilfe für die Schweiz, 1992
Weblinks
Kurzinformationen
Kontext Luftschutz

Zitiervorschlag

Hans Rudolf Fuhrer: "Rettungstruppen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.06.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/043551/2012-06-19/, konsultiert am 31.03.2023.