de fr it

HeinrichAnacker

29.1.1901 Buchs (AG), 14.1.1971 Wasserburg (D), reformiert, von Aarau, 1939 auf eigenen Wunsch ausgebürgert. Sohn des Georg Heinrich, Besitzers einer lithografischen Anstalt, und der Barbara Elisabeth geborene Huber. Emmy Bofinger, Bäckerstochter, von Zürich. Heinrich Anacker begann in Zürich und Wien ― wo er den Nationalsozialismus kennenlernte ― Literatur zu studieren, schloss sich aber nach seinem Debüt mit "Klinge, kleines Frühlingslied" (1921) als freier Lyriker den deutschen Wandervögeln an. 1932 trat er der NSDAP und der SA bei. Mit seinen Marschliedern ("Die Trommel", 1931; "Die Fanfare", 1933; "Ein Volk, ein Reich, ein Führer", 1938) wurde er zum führenden NS-"Kampfdichter" (1936 NSDAP-Preis für Kunst, 1939 Ehrenring der Mannschafts-Frontdichter). Zwischen 1932 und 1943 scheinen von den elf verschiedenen Anacker-Titeln mehr als 180'000 Stück vertrieben worden zu sein. In der Schweiz weitgehend tabuisiert, entging der als politisch minderbelastet eingestufte Anacker nach 1945 der Entnazifizierung und arbeitete, vom ererbten Vermögen zehrend, in seinem Haus bei Lindau am Bodensee bis zuletzt unbelehrbar an seinem künstlerisch unerheblichen Werk weiter.

Quellen und Literatur

  • StAAG, Nachlass
  • J. Hillesheim, E. Michael, Lex. nationalsozialist. Dichter, 1993
  • Der Bund, 21.1.1995, (Kultur-Beil.)
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 29.1.1901 ✝︎ 14.1.1971

Zitiervorschlag

Charles Linsmayer: "Anacker, Heinrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.06.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/043596/2002-06-06/, konsultiert am 17.01.2025.