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Caronesi

Kollektiver Name für einige vom 14. bis 16. Jh. tätige Bildhauer, Steinhauer und Architekten von Carona, die v.a. den Familien Solari und Aprile angehörten. Marco da Carona wird ab 1389 erwähnt und gehörte zu den Architekten, die für den Bau des Mailänder Doms verantwortlich waren; 1401-07 war er Bauhüttenmeister. Andrea und Filippo da Carona - zwei zwischen 1434 und 1460 erw. Bildhauern aus der Familie Solari - wird das sog. Denkmal von Vitaliano und Giovanni Borromeo zugeschrieben, das 1445-46 für die Kirche S. Francesco Grande in Mailand entstand (heute im Palazzo Borromeo auf der Isola Bella im Langensee). Aufgrund dieses Werkes sind den zwei vielleicht verwandten Persönlichkeiten einige der wichtigsten Bildhauerwerke Norditaliens aus der 1. Hälfte des 15. Jh. zugeordnet worden: In Castiglione Olona die Lünette, die Altäre und das Branda-Grab der Kollegiatskirche sowie die Skulpturen der Taufkapelle und der Chiesa di Villa; ein Altarbild für die Kirche S. Giorgio in Savona (heute in New York, Cloisters) und die Reiterstatue des Francesco Spinola (heute im Palazzo Spinola in Genua); die Fragmente eines Altars und das Taufbecken der Kirche S. Giorgio in Carona sowie eine Gruppe venezian. Skulpturen von aussergewöhnl. Qualität, die auch schon dem sog. maestro dell'Altare dei Mascoli zugeschrieben worden waren und stilistisch am Übergang zwischen florentin. Spätgotik und der Renaissance stehen. Ende 15. und Anfang 16. Jh. waren im Friaul die Bildhauer Giorgio, Carlo und Giovan Antonio da Carona tätig; in den Marken schuf der Bildhauer Bernardino da Carona 1509 das Denkmal Julius' II. in der Kirche S. Francesco in Ascoli Piceno und 1511 das Portal der Kirche S. Michele in Fano. Ein weiterer Bildhauer, Francisco da Carona, ist im Lauf des 16. Jh. in Genua und nachher in Sevilla erwähnt, wo er 1566 im Alcazar-Palast und 1568-74 in der Kathedrale arbeitete. Um 1630 wirkte in Venedig der Bildhauer Giovan Battista da Carona.

Quellen und Literatur

  • Arte ed artisti dei laghi lombardi, hg. von E. Arslan, Bd. 1, 1959
  • G. Gentilini, «Virtù ed eroi di un'impresa dimenticata: il Monumento di Vitaliano e Giovanni Borromeo», in Scultura lombarda del Rinascimento, 1997, 47-82
  • A. Markham Schulz, «A Venetian sculpture by Lombard sculptors: Filippo Solari, Andrea da Carona, and the Franco altar for S. Pietro di Castello, Venice», in The Burlington Magazine 139, 1997, 836-848
Weblinks

Zitiervorschlag

Laura Damiani Cabrini: "Caronesi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.03.2017, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/043962/2017-03-14/, konsultiert am 16.06.2025.