18.5.1926 Zürich, 16.5.2014 Zürich, christkatholisch, deutsche Staatsangehörige, ab 1937 von Zürich. Unternehmerin, Mäzenin und Erbin einer bedeutenden Kunstsammlung.

Als Tochter des Emil Georg Bührle und der Charlotte geborene Schalk sowie jüngere Schwester des Dieter Bührle erhielt Hortense Bührle eine bürgerliche Erziehung und absolvierte ihre Schulbildung an Privatschulen: Freie Evangelische Schule Zürich, Hochalpines Töchterinstitut Fetan (1940-1943), internationale Schule St. George's in Clarens (1943-1945). Während ihrer Jugendzeit begleitete sie ihren Vater auf Geschäftsreisen in die Vereinigten Staaten. Den Sommer 1948 verbrachte sie in New York im Kreis der befreundeten Familie von William J. Donovan, dem ehemaligen Direktor des Office of Strategic Services (OSS, Vorgängerorganisation der CIA). 1964 heiratete sie den Pianisten Géza Anda, den sie anlässlich der Internationalen Musikfestwochen Luzern kennengelernt hatte. Das Paar hatte einen Sohn, Gratian Anda.
Nach dem Tod von Emil Georg Bührle im Jahr 1956 leitete Hortense Bührle, Miterbin und Grossaktionärin der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon Bührle & Co. (der nachmaligen Oerlikon-Bührle-Gruppe), die von ihrem Vater gegründeten kulturellen Stiftungen (u.a. die Goethe-Stiftung für Kunst und Wissenschaft), engagierte sich zu Gunsten der Internationalen Musikfestwochen Luzern und nahm Einsitz in Stiftungsräte kultureller Institutionen wie beispielsweise des Opernhauses Zürich und der Pro Helvetia (1960-1967). Nach dem Tod ihres Ehemanns 1976 gründete sie die Géza Anda-Stiftung (1977) zur Förderung junger Pianistinnen und Pianisten. 1960 riefen die Erben Emil Georg Bührles die Stiftung Sammlung E.G. Bührle ins Leben, der sie rund ein Drittel der bedeutenden Kunstsammlung (221 Werke) überschrieben. Als Präsidentin und erste Kuratorin initiierte Hortense Anda-Bührle ein Privatmuseum in Zürich, das die Werke der Stiftung ausstellte, veröffentlichte den ersten Katalog (1973) und organisierte die erste grosse internationale Wanderausstellung der Sammlung (1990). Anda-Bührle, die an der Spitze eines der grössten Vermögen des Landes stand (1989 auf mindestens 420 Mio. Franken geschätzt), sass in den Stiftungsräten der Oerlikon-Bührle-Gruppe (ab 1967), der Bally International AG (Präsidentin 1994-1998) und der Privatbank Ihag Industrie- und Handelsbank Zürich. Nach Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Bruder Dieter Bührle bezüglich der Geschäftsführung übernahm sie 1990 die Leitung der Oerlikon-Bührle-Gruppe, die nach dem Ende des Kalten Kriegs in grosse Schwierigkeiten geriet. Als sich Hortense Anda-Bührle aus der operativen Leitung der Holding zurückzog, übernahm ihr Sohn Gratian Anda, der als Erbe des Bührle-Clans gilt, die Geschäfte (2000).
In ihren letzten Lebensjahren engagierte sich Anda-Bührle als Tierschützerin und unterstützte Tierrechtsorganisationen wie etwa Animal Trust. Nachdem bei einem bewaffneten Raubüberfall 2008 vier Hauptwerke im Gesamtwert von rund 180 Mio. Franken gestohlen worden waren und das Privatmuseum in Zürich 2015 seine Tore schloss, unterstützte Anda-Bührle das Bauvorhaben eines Erweiterungsbaus des Kunsthauses Zürich sowie die Überführung der Werke der Stiftung Sammlung E.G. Bührle in das neu erstellte, im Herbst 2021 eingeweihte Gebäude. Sehr wohl darum bemüht, ihren eigenen Weg zu gehen, war es Hortense Anda-Bührle dennoch wichtig, sowohl das unternehmerische wie auch das kulturelle Erbe ihres Vaters für die Nachwelt zu sichern.