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Encyclopédie d'Yverdon

Eine Tafel des achten Bandes der von Fortunato Bartolomeo de Felice herausgegebenen Encyclopédie (Bibliothèque cantonale et universitaire Lausanne).
Eine Tafel des achten Bandes der von Fortunato Bartolomeo de Felice herausgegebenen Encyclopédie (Bibliothèque cantonale et universitaire Lausanne).

Die 1770-80 gedruckte E. umfasst 58 Quartbände, wovon 42 Text-, sechs Supplement- und zehn Abbildungsbände sind. Das Werk, das in einer Auflage von 2'500-3'000 Exemplaren erschien, besteht aus etwa 75'000 Artikeln und 1'200 Tafeln auf insgesamt 37'378 Seiten. Die in kurzer Zeit geschaffene, vollständige und neue E. ist dem Italiener Fortunato Bartolomeo de Felice, der ab 1762 in Yverdon lebte, und seinen mehr als dreissig Mitarbeitern zu verdanken; 27 Autoren signierten ihre Artikel, sieben anonyme wurden identifiziert, darunter Jean Henri Samuel Formey aus Berlin. Unter den bekannten Autoren befinden sich 15 Schweizer, zwölf Franzosen, drei Deutsche, ein Italiener und ein Ire. Der Kern der Autoren stammte wie de Felice aus der Westschweiz; dazu zählen die Pastoren Gabriel Mingard, Alexandre César Chavannes und Elie Bertrand. Einige Autoren schrieben hunderte, gar tausende von Artikeln, so Jean-Henri Andrié (über 4'200 geogr. Beiträge) und Jacques-Antoine-Henri Deleuze (1'030 Artikel über Botanik und Naturkunde), andere - wie Leonhard und Johann Albrecht Euler (Artikel "Force") - verfassten nur einen einzigen. Im Unterschied zur 1777-79 in Lausanne und Bern erschienenen "Taschenausgabe" im Oktavformat ist die dem Mitautor Albrecht von Haller gewidmete E. nicht nur ein Nachdruck der Pariser Enzyklopädie. Zwar blieb das Werk Denis Diderots und Jean Le Rond d'Alemberts die Hauptquelle, doch de Felice wollte sich vom grossen Vorbild unterscheiden und schuf die Enzyklopädie teilweise neu. Die Sigle (N) kennzeichnet die zahlreichen neuen, (R) die überarbeiteten und (*) die vervollständigten Artikel. Die E. verarbeitete die neuesten wissenschaftl. Erkenntnisse und war im Vergleich zur Pariser Enzyklopädie weniger von der franz. Kultur dominiert und weniger religionsfeindlich ausgerichtet. Deshalb wurde sie auch die "prot." Enzyklopädie genannt und fand im nördl. Europa weite Verbreitung.

Quellen und Literatur

  • C. Donato, Inventory of the "E.", 1992
  • «L'E.», in Annales Benjamin Constant 14, 1993, 53-123
  • C. de Félice, L'E., 1999
  • Encyclopédie ou dictionnaire universel raisonné des connoissances humaines [DVD-ROM], 2003
Weblinks

Zitiervorschlag

Etienne Hofmann: "Encyclopédie d'Yverdon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.03.2006, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/044577/2006-03-13/, konsultiert am 20.01.2025.