Beim Speckstein, auch Lavez, Gilt-, Topf-, Ofen-, Tavetscher- und Comerstein genannt, handelt es sich um einen beliebten gräulich-grünlichen Rohstoff aus dem alpinen Raum. Er setzt sich vor allem aus Talk, Chlorit und Magnetit zusammen und zeichnet sich dadurch aus, dass er sich gut bearbeiten lässt, feuerfest ist und über eine hohe Wärmespeicherfähigkeit verfügt. Speckstein wurde für skulptierte Bauteile, Öfen (Höhepunkt im 18. und 19. Jh.), Brunnentröge, Lampen, vor allem aber für Kochtöpfe und Gefässe verwendet. Letztere ersetzten im Mittelalter oft die Keramik und gelten in Mitteleuropa als alpine Spezialität. Speckstein kommt in den Kantonen Graubünden, Tessin, Wallis und Uri sowie im Aostatal und Veltlin vor. Er wurde im Tagebau gewonnen, etwa aus frei stehenden Blöcken in Schutthalden, oder mittels Ausbeutung von Specksteinadern durch minenartige Stollen und Gruben. In vorrömischer Zeit wurden aus Blöcken mit Pickel und Meissel Gefässe und Gussformen herausgehauen, um dann die grobe Form mit Feilen und Raspeln zu überarbeiten. In römischer Zeit stellte man Gefässe auf einer mit Wasser betriebenen Drehbank her. Diese Technik wurde im Alpenraum im frühen Mittelalter perfektioniert, verdrängte das Heraushauen und blieb bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Gebrauch. Gefässe aus Speckstein kamen nicht nur im Wallis, Tessin und Graubünden vor, sondern wurden auch in den Raum Zürich und nach Oberitalien exportiert.
Quellen und Literatur
- 2000 anni di pietra ollare, 1986
- M.-L. Boscardin, «Production and use of soapstone vessels in the Swiss Alps», in Utmark: The Outfield as Industry and Ideology in the Iron Age and the Middle Ages, 2005, 91-97
Weblinks