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KitaTschenkéli

8.10.1895 Kutaissi, 22.10.1963 Zürich, russisch-orthodox, Georgier, 1922-1960 staatenlos, ab 1960 von Zürich. Ledig. Nach dem Abitur 1912 im georgischen Kutaissi absolvierte Kita Tschenkéli ein rechtswissenschaftliches Studium in Moskau, das er 1917 mit dem Staatsexamen abschloss. Danach hatte er verschiedene Staatsstellen inne. Von der georgischen Regierung zu Studienzwecken nach Deutschland entsandt, studierte Tschenkéli ab 1920 Agrarwissenschaften in Halle an der Saale sowie ab 1923 Nationalökonomie und Linguistik an der Universität Hamburg, wo er 1936 zum Dr. rer. pol. promovierte. Die Besetzung Georgiens durch die Rote Armee 1921 bzw. der darauffolgende Anschluss an die 1922 gegründete Sowjetunion hatte Tschenkéli staatenlos gemacht und ihm eine Rückkehr verunmöglicht. Ab 1936 wirkte er als Lehrbeauftragter für Russisch und Georgisch in Hamburg. Daneben arbeitete Tschenkéli an einem sprachwissenschaftlichen Leitfaden für Georgisch, dessen gesamte Materialien mit seiner Bibliothek im Sommer 1943 nach einer Bombardierung Hamburgs verbrannten. 1944 begab er sich ins Exil nach Zürich und machte sich einen Namen als Philologe. Für die Herausgabe seiner Einführung in die georgische Sprache (1958), die erstmals das komplexe georgische Verbalsystem übersichtlich darstellte, gründete er den Amirani-Verlag Zürich. Das dreibändige Georgisch-deutsche Wörterbuch (1965) wurde nach Tschenkélis Tod von den Mitarbeiterinnen Lea Flury, Yolanda Marchev und Ruth Neukomm unter Mitwirkung von Victor Nosadzé vollendet. 1961 verlieh die Universität Zürich Kita Tschenkéli die Ehrendoktorwürde.

Quellen und Literatur

  • Tschenkéli, Kita: Einführung in die georgische Sprache, 2 Bde., 1958.
  • Flury, Lea; Marchev, Yolanda et al.: Georgisch-deutsches Wörterbuch, 3 Bde., 1960-1974 (20072).
  • Iwane-Dschawachischwili-Universität Tiflis, Tiflis, Bestand Kita Tschenkéli.
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Zitiervorschlag

Thomas Häusermann: "Tschenkéli, Kita", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.11.2022. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/045545/2022-11-22/, konsultiert am 17.05.2025.