Landesteil des Kantons Bern, seit 2010 Verwaltungsregion und Verwaltungskreis im Kanton Bern, im tieferen Mittelland um bzw. südlich des Bielersees zwischen der südlichsten Jurakette und dem Frienisberg gelegen. Die Verwaltungsregion Seeland umfasst die beiden Verwaltungskreise Seeland und Biel, der Verwaltungskreis Seeland die Amtsbezirke Erlach, Aarberg, Büren und den südlichen Teil des Amtsbezirks Nidau.
Der bernische Landesteil Seeland entstand vergleichsweise spät. Im Ancien Régime bildeten die vier bernischen Landvogteien oder Grafschaften Aarberg, Büren, Erlach und Nidau, die aus den Nachlässen der Grafen von Neuenburg bzw. derer Linien Nidau, Aarberg-Valangin und Strassberg-Büren hervorgegangen waren, eine gewisse – wenn auch nicht politische – Einheit. Gestützt auf ihre ähnliche Verwaltungsstruktur wurden sie von Bern 1595-1628 militärisch im sogenannten Seefähnchen zusammengefasst. Doch erst Johann Friedrich von Ryhiners Verwaltungskompendium (Regionenbuch) des bernischen Staats von 1783-1784 stellte die vier Grafschaften als Landschaft Seeland neben die alten Landschaften Oberland und Emmental. Nach der Zuteilung des ehemals fürstbischöflichen Jura 1815 an den Kanton Bern wurden auch Biel und seine Umgebung (ab 1834 als Amtsbezirk) dem Seeland zugezählt.
Ab 1798 bezeichnete das Toponym Seeland Verwaltungseinheiten unterschiedlichen Umfangs, so 1798-1803 einen helvetischen Distrikt (nur Amt Erlach und Teile von Nidau und Aarberg), 1803-1815 einen Grossratswahlkreis (Seeland mit Fraubrunnen, Wangen und Teilen der Ämter Bern und Burgdorf), 1850-1918 einen Nationalratswahlkreis (Seeland mit den Ämtern Laupen und Biel) und 1869-1921 wieder einen Grossratswahlkreis (Seeland mit Biel, Aarberg, Laupen und dem nördlichen Amt Bern). Die Wahlkreise umfassten somit auch Teile der Nachbarregionen Mittelland und Oberaargau. Im 19. und 20. Jahrhundert waren mitunter aber auch das Seeland und der Jura in Einheiten wie einem Ingenieur- und Planungskreis zusammengefasst. Ferner bildete das Seeland eine Spitalregion, einen Regimentskreis und seit den bernischen Justizreformen von 1997 und 2006 mit dem bernischen Jura zusammen den Gerichtskreis Berner Jura-Seeland. In der Verwaltungsregion Seeland beherbergt Biel das Gericht, Nidau das Grundbuch- und das Handelsregisteramt. Der Amtssitz des Regierungsstatthalters des 2010 eingerichteten Verwaltungskreises Seeland ist Aarberg.
Das Seeland wies zwei unterschiedliche Zonen auf: Die Seeufer galten mit ihren seit dem Neolithikum belegten Dörfern (z.B. Twann ab ca. 3800 v.Chr.) als siedlungsfreundlich, wobei vom Mittelalter an der Weinbau an den Jurahängen und am Jolimont sowie die Fischerei die Siedlungsstruktur prägten. Dagegen war die Ebene und vor allem das Grosse Moos, das deren südwestlichen Teile einnimmt, durch mäandrierende Gewässer wie Aare und Zihl häufig überflutet und siedlungsfeindlich. Die Dörfer an den erhöhten Rändern konnten trotz Uferverbauungen die moorigen Talböden meist nur als Weiden nutzen. Erst die Juragewässerkorrektionen (1868-1891, 1962-1973) mit der Ableitung der Aare in den Bielersee, der Absenkung des Seespiegels und der Trockenlegung der Moore ermöglichten die Melioration der Ebene (Gewässerkorrektionen) und leiteten den Aufschwung der Seeländer Gemüsebauregion ein.
Mit der besseren Verkehrserschliessung des Seelands im 19. und 20. Jahrhundert wurde gleichzeitig die Stadt Biel in die Region eingebunden. Neue Überlandstrassen (ab 1835) und Eisenbahnlinien (1864 Bern-Biel, 1860 Solothurn-Neuenburg, 1876 Solothurn-Murten, 1901 Bern-Neuenburg, 1917 Biel-Ins) sowie der Anschluss an das Autobahnnetz durch die 1983-1986 angelegte Strecke Bern-Biel der A6 schufen günstige Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und deren Industrialisierung. Die Stadt Biel stieg zum Wirtschaftszentrum des Seelands auf; weitere gewerblich-industrielle Zentren sind Brügg, Lyss und Ins. Im bernischen und schweizerischen Vergleich ist die Region Seeland in der Uhren-, Präzisions- und Kommunikationsindustrie sowie im Unterrichtswesen (u.a. Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau) überdurchschnittlich stark. 2002 wurde das Seeland mit Erfolg in die Landesausstellung Expo.02 einbezogen.