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Wehranleihe 1936

Angesichts der Kriegsgefahr billigte das eidg. Parlament im Juni 1936 235 Mio. Fr. für ein ausserordentl. Rüstungsprogramm; zur Deckung legte der Bundesrat vom 21. Sept. bis zum 15. Okt. die W. zur Zeichnung auf (Rüstung, Kriegsanleihen). Der Zinsfuss lag mit 3% etwas unter demjenigen zeitgenöss. Staatsanleihen, entsprach aber demjenigen von Spareinlagen. Zudem bestanden versch. Erleichterungen (keine Stempelabgabe, eidg. Schuldbuch, kleine Stückelung, kurzfristige Rückzahlung). Die W. begleitete eine überaus aufwendige Werbekampagne. Insgesamt gingen 335 Mio. Fr. ein. Nach der noch innerhalb der Zeichnungsfrist erfolgten Abwertung 1936 wandelte sich die W. von einer mittelmässigen zu einer guten Anlage. Die Investition in das Wertpapier, dessen Börsenkurs meist über 100% lag, war deshalb in finanzieller Hinsicht interessant. Die W. war also keineswegs das "patriot. Opfer", als das sie in der Propaganda und Überlieferung dargestellt wurde.

Quellen und Literatur

  • R. Ruffieux, La Suisse de l'entre-deux-guerres, 1974, 294-297
  • B. Degen, «Plebiszit mit dem Portemonnaie oder Plebiszit des Portemonnaies?», in SQ 26, 2000, 123-156
Weblinks

Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Wehranleihe 1936", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.03.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/047223/2011-03-30/, konsultiert am 25.03.2023.