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vonBurgund

Die Grafen von Burgund erscheinen seit dem späten 11. Jahrhundert in Quellen, die den Schweizer Raum betreffen. Ihr Hausgut lag westlich des Juras um Besançon. Graf Wilhelm II. (Wilhelm der Grosse in der französischen Geschichtsschreibung) übernahm 1078 die Grafschaft Mâcon jenseits der Saône; damit waren die Grafen Vasallen des Heiligen Römischen Reichs und des französischen Königs. Kontakte zum Kloster Cluny dürften vor 1084 zur Übertragung der Schutzherrschaft über Romainmôtier geführt haben. Möglicherweise erhielt Graf Wilhelm II. für die Unterstützung Kaiser Heinrichs IV. auf dem Zug nach Canossa burgundisches Königsgut: Sein Sohn Rainald II. (1087-1097) schenkte jedenfalls dem Spital in Orbe Holz aus dem königlichen Wald. Der Sohn Rainalds II. und der Regina von Oltigen, Graf Wilhelm III. mit dem Beinamen Teutonicus (in der französischen Zählung Wilhelm II.), vergab 1107 Güter zu Bellmund und die St. Petersinsel an die Abtei Cluny zu seinem Seelenheil und zu dem seines Grossvaters und Erziehers Kuno von Oltigen. Dies führte wohl kurz darauf zum Neubau eines schon bestehenden Klosters auf der Insel, die spätestens seit der merowingischen Zeit als Begräbnisstätte genutzt worden war. Graf Wilhelm III. war 1093 bei der Weihe des zähringischen Hausklosters St. Peter im Schwarzwald anwesend. Aus seiner Ehe mit Agnes, der Schwester des Herzogs Berchtold III. von Zähringen, ging Wilhelm IV. das Kind (in der französischen Tradition Wilhelm III.) hervor, dessen Herrschaft sich offenbar auf die Gebiete östlich des Juras beschränkte. Nach seinem gewaltsamen Tod am 9. Februar 1127 in Payerne wurde der letzte Spross der Familie am folgenden Tag auf der St. Petersinsel beigesetzt. Der Bruder seiner Mutter, Herzog Konrad von Zähringen, setzte bei König Lothar III. seine Anerkennung als Erbe gegen den Anspruch Rainalds III. aus der in Besançon ansässigen Linie des Geschlechts durch.

Quellen und Literatur

  • H. Büttner, «Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel zwischen Bodensee und Genfersee während des 12. Jahrhunderts», in Schwaben und Schweiz im frühen und hohen Mittelalter, hg. von H. Patze, 1972, 437-527
  • H. Heinemann, «Untersuchungen zur Geschichte der Zähringer in Burgund», in Archiv für Diplomatik 29, 1983, 42-192; 30, 1984, 95-257
  • Helvetia Sacra III/2, 1991, 520, 707-729
  • D. Gutscher et al., Die St. Petersinsel im Bielersee, 1997
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Zitiervorschlag

Suse Baeriswyl: "Burgund, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.05.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/047795/2020-05-28/, konsultiert am 29.03.2024.