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FriedrichLiebling

25.10.1893 Augustowka (Österreich-Ungarn, heute Polen), 28.2.1982 Zürich, isr., aus Augustowka. Sohn des Leib, Gastwirts. 1929 Maria Ulbl. Nach der Matur 1912 wollte L. in Wien Medizin studieren, stattdessen wurde er Kriegsfreiwilliger im 1. Weltkrieg, später Pazifist. Er liess sich vom Anarchisten Pierre Ramus beeinflussen und wurde Schüler des Individualpsychologen Alfred Adler. 1938 emigrierte L. in die Schweiz. Bereits in frühen journalist. Arbeiten kritisierte er Staat und Religion und betrachtete die Erziehung als Schlüssel für eine humanere Gesellschaft. In diesem Sinn gründete der Psychologe und Psychotherapeut L. 1952 mit seinem Schüler Josef Rattner die Psycholog. Lehr- und Beratungsstelle Zürich. Diese entwickelte sich als offenes Netzwerk für Erzieher und Jugendliche und libertäre Nische für Künstler und Intellektuelle zur grössten psycholog. Schule bzw. Bewegung der Schweiz, der sog. Zürcher Schule mit 3'000 Teilnehmern (1980). Auch in Deutschland bildeten sich Gruppen. Ab 1964 wurde die Zeitschrift "Psycholog. Menschenkenntnis" herausgegeben. Trotz der Bildung einer Stiftung 1974 blieb die Bewegung stark an ihren Gründer gebunden. 1977 setzte Kritik von aussen ein. Nach L.s Tod zerfiel die Schule. 1986 entstand aus einem Teil der Gruppe der weit von L.s Intention entfernte rechtskath. Verein zur Förderung der Psycholog. Menschenkenntnis (VPM), der 2002 aufgelöst wurde.

Quellen und Literatur

  • G. Fellay, La conception de l'éducation de Friedrich L. (1893-1982), 1997
  • P. Boller, Mit Psychologie die Welt verändern, 2007
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 25.10.1893 ✝︎ 28.2.1982

Zitiervorschlag

Peter Boller: "Liebling, Friedrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.03.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/048645/2007-03-29/, konsultiert am 21.01.2025.