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Giovanni BattistaRiva

24.12.1646 Lugano, 17.12.1729 Lugano, katholisch, von Lugano und ab 1691 von Luzern. Graf und Herr von Mauensee, Mitglied des Rats von Lugano und Statthalter des Landvogts in Lugano.

Porträt des Grafen Giovanni Battista Riva. Öl auf Leinwand, 1718, 111 x 86 cm (Fondazione Palazzo Riva, Lugano; Fotografie Stefano Spinelli, 2012).
Porträt des Grafen Giovanni Battista Riva. Öl auf Leinwand, 1718, 111 x 86 cm (Fondazione Palazzo Riva, Lugano; Fotografie Stefano Spinelli, 2012). […]

Giovanni Battista Riva war der Sohn des Notars und Prokurators (Giovanni) Antonio Riva und der Luganeser Adligen Vittoria Somazzi sowie Neffe des Kaufmanns Stefano Riva. Er besuchte das Jesuitenkolleg in Luzern (1660 belegt) und absolvierte ein Rechtsstudium. 1672 heiratete er Lucrezia Morosini, die einzige nicht in ein Kloster eingetretene Tochter von Giovanni Pietro Morosini, Vorsitzender des Landschaftsrats von Lugano, Untervogt und Pächter des Zolls. Aus der Ehe gingen 17 Kinder hervor, von denen lediglich vier heirateten (so Antonio und Rodolfo Giovanni Riva, die beide später als Untervögte amtierten). Die anderen verstarben entweder früh oder traten in eine Ordensgemeinschaft ein (so Gian Pietro und Francesco Saverio Riva, die sich auch als Gelehrte auszeichneten). Vittoria Marianna Riva, Oberin des Augustinerinnenklosters Santa Margherita in Lugano, die Riva 1726 in seinem Testament berücksichtigte, war seine Enkelin.

Der gewandte Prokurator und Notar sass 1679-1697 im Rat von Lugano und bekleidete auch das angesehene Amt des Untervogts. Er vermittelte in Rechtsstreitigkeiten unter Privaten sowie Dorfgenossenschaften und wohnte 1683 den Verhandlungen über Getreideeinfuhren mit dem Herzogtum Mailand bei. Daneben handelte er im Luganese und Mendrisiotto mit Grundstücken (Grundbesitz) sowie Häusern und wickelte Kreditgeschäfte (Kredit) ab. Zeitlebens residierte er im Palazzo Riva, dem noch heute erhaltenen Wohnhaus der Familie im Cioccaro-Viertel, das sein Vater gekauft und ihm vererbt hatte. 1691 wurden er und seine Nachkommen ins Patriziat der Stadt Luzern aufgenommen. Dieses Recht erlangte er einerseits aufgrund seiner guten Kontakte zur luzernischen Elite, andererseits aufgrund der militärischen Verdienste seines Vaters, der an der Seite der Luzerner an der Schlacht von Villmergen 1656 teilgenommen hatte.

Prunkbecken, Geschenk der Stadt Luzern an Giovanni Battista Riva. Silber, 27. Dezember 1691 (Fondazione Palazzo Riva, Lugano; Fotografie Stefano Spinelli, 2012).
Prunkbecken, Geschenk der Stadt Luzern an Giovanni Battista Riva. Silber, 27. Dezember 1691 (Fondazione Palazzo Riva, Lugano; Fotografie Stefano Spinelli, 2012). […]

Wie bereits sein Vater 1675 errichtete 1694 auch Giovanni Battista Riva ein Fideikommiss, das den Zusammenhalt der Familie stärken und die Zerstreuung des Besitzes verhindern sollte. 1698 verlieh ihm Francesco Farnese, Herzog von Parma, Piacenza und Castro, den lebenslangen und erblichen Grafentitel. Diese Auszeichnung erzeugte in Lugano offenbar Spannungen, denn 1706 versuchten Einwohner des Städtchens (wenn auch vergeblich), ihm die Verwendung des Titels in offiziellen Dokumenten zu verbieten. Riva vergrösserte einerseits den Reichtum und das Ansehen seiner Familie in den Vogteien Lugano und Mendrisio und unterhielt andererseits feste und dauerhafte Beziehungen zu den eidgenössischen (insbesondere luzernischen) wie auch den lombardischen Eliten. Letztere festigte er etwa durch die Verbindung seines Sohns Antonio Riva mit Regina Francesca Giani. 1721 kaufte er die Herrschaft Mauensee bei Sursee im Kanton Luzern; mit dem Landgut und den umliegenden, an ansässige Bauern verpachteten Gütern unterstrich die Familie ihren Machtanspruch auch nördlich der Alpen.

Dem testamentarischen Willen zufolge waren an seiner Beerdigung 1729 weltlicher und geistlicher Klerus, Bruderschaften und Behördenmitglieder gleichermassen vertreten. Aufwand und Pracht der Trauerfeierlichkeiten spiegelten die herausragende Stellung Giovanni Battista Rivas und das Ansehen seines Geschlechts; beigesetzt wurde er in der Familiengruft in der Kirche Sant'Antonio.

Quellen und Literatur

  • Fidecommesso Riva (Hg.): Storia della famiglia Riva, Bd. 2, 1972, S. 14-48.
  • Schnyder, Marco: Famiglie e potere. Il ceto dirigente di Lugano e Mendrisio tra Sei e Settecento, 2011.
  • Martinoli, Simona (Hg.): Il palazzo Riva di Santa Margherita a Lugano e la sua quadreria, 2014, S. 75-79.
  • Agustoni, Edoardo; Pedrini Stanga, Lucia (Hg.): Dentro i palazzi. Uno sguardo sul collezionismo privato nella Lugano del Sette e Ottocento: le quadrerie Riva, 2020.
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 24.12.1646 ✝︎ 17.12.1729

Zitiervorschlag

Marco Schnyder: "Riva, Giovanni Battista", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.05.2023, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/049329/2023-05-26/, konsultiert am 02.12.2024.