Ufersiedlungen des Neolithikums am Südufer des Neuenburgersees, in der Gemeinde Gletterens (FR), seit 2011 Unesco-Welterbe.
Die Fundstelle Gletterens-Les Grèves erstreckt sich über eine Fläche von etwa 2,6 ha und liegt gut 1 km vom Dorf Gletterens entfernt. Ein Teil des Gebiets, das ca. 50 m tiefer liegt als das Dorf, war durch die beiden Juragewässerkorrektionen (1868-1891 und 1962-1973) trockengelegt worden. Entdeckt wurde die Ufersiedlung bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts, doch erst mit den Aushubarbeiten einer Fahrrinne beim Bau des Bootshafens zu Beginn der 1960er Jahre setzte die Erforschung dieser wichtigen Freiburger Fundstätte unter der Leitung von Hanni Schwab ein. In den 1980er Jahren lösten verstärkte Bautätigkeiten im betreffenden Areal die ersten umfassenden wissenschaftlichen Grabungen aus.

Die archäologischen Untersuchungen bestätigten mehrere Siedlungsphasen vom Jung- bis zum Spätneolithikum. Auf Dörfer der Cortaillodkultur folgten Dörfer der Horgener Kultur. Die Siedlungen der beiden für das Drei-Seen-Land charakteristischen Kulturen sind nicht klar voneinander abzugrenzen und überlagern sich vermutlich teilweise. Die drei in den 1980er Jahren archäologisch untersuchten Areale umfassten hauptsächlich die horgenzeitlichen Kulturschichten. Hier liessen sich vier, vielleicht sogar fünf archäologische Horizonte unterscheiden, die in Richtung See abfallen. Die Grabungen förderten ergiebiges Material zutage, so einen wichtigen Fundkomplex von Tierknochen und Reste menschlicher Gebeine, darunter Schädelfragmente. Die dendrochronologische Datierung des Holzes war aufgrund des schlechten Erhaltungszustands besonders schwierig; doch lässt sie den Schluss zu, dass zwischen 3286 und 3149 v.Chr. im untersuchten Gebiet vermutlich ohne Unterbrechung Dörfer bestanden haben.
