Ufersiedlungen des Neolithikums und der Bronzezeit am Südufer des Neuenburgersees, in der Gemeinde Chevroux (VD), seit 2011 Unesco-Welterbe.
Die von Frédéric Troyon 1860 angeführte Fundstelle La Bessime war vermutlich bereits 1858 von Ferdinand Keller erwähnt worden. Eingezeichnet ist sie sowohl auf der 1874 publizierten archäologischen Karte des Kantons Waadt von Gustav von Bonstetten wie auch auf der archäologischen Karte der Gemeinde Chevroux von Oberst Louis-Alphonse de Mandrot von 1881. Jean-Charles Hübscher führte zwischen 1946 und 1950 archäologische Sondierschnitte und -grabungen durch; 1972 erfolgte die vollständige Prospektion des Gemeindegebiets von Chevroux. 2002-2003 wurde die gesamte archäologische Zone mittels Kernbohrungen untersucht.
Das Fundareal La Bessime liegt in einem trockengefallenen Bereich innerhalb des Naturschutzgebiets Grande Cariçaie. Es umfasst zwei Ufersiedlungen, die an den Auwald und das Sumpfgebiet der Überschwemmungszone angrenzen. Die archäologischen Horizonte sind gut erhalten, aber an ihren Rändern erodiert. Erstmals war die Siedlung im Jungneolithikum (Cortaillodkultur) von ca. 3800 bis 3400 v.Chr. bewohnt. Das Dorf aus der Spätbronzezeit (um 1000 v.Chr.) lag weiter draussen im See und steht im Zusammenhang mit dem Pfahlfeld. Das gesamte Fundareal nimmt eine Fläche von etwa 150 x 100 m ein. Die zwischen 1946 und 1950 durchgeführten Sondiergrabungen förderten reiches keramisches Material zutage, das aus zwei verschiedenen archäologischen Schichten stammt. Diese gehen auf zwei aufeinanderfolgende Siedlungsphasen zurück, die beide dem Jungneolithikum zuzuordnen sind.