Stahlhandels- und Dienstleistungsunternehmen in Zürich, dessen Ursprünge ins 18. Jahrhundert zurückreichen.

1763 wird Johann Heinrich Wiser an der Badergasse (heute Zinnengasse 4) in Zürich erstmals als Eisenhändler erwähnt. Sein Sohn Johann David Wiser übernahm die Firma 1788 und liess sie im Jahr darauf ins Ragionenbuch eintragen. Im selben Jahr wurde das Geschäft ins ehemalige Beinhaus beim Fraumünster verlegt, wo auf der Limmatseite bis ins 20. Jahrhundert Lastschiffe anlegten, die Stahl und Eisen transportierten. 1835 erwarb Johann David Wiser auf der gegenüberliegenden Seite des Münsterhofs die Liegenschaft Zur Farb (Münsterhof 12). Durch weitere Liegenschaftskäufe 1843, 1853, 1886, 1913 und 1918 (Münsterhof 10, 11 und In Gassen 1, 3, 5) entwickelte sich die Firma zu einem kleinen «Imperium» in der Zürcher Altstadt. 1850 trat mit Rudolf Alexander Pestalozzi-Wiser in der vierten Generation der erste Pestalozzi in die Führung des Unternehmens ein. Die fünfte Generation erwarb 1893 Land beim Bahnhof Wollishofen, da auch das Eisenlager immer mehr Platz erforderte; es entstand zunächst ein Lager und 1906 ein Geschäftshaus. In der sechsten Generation stiess mit Fritz Burckhardt-Wiser, der 1911 Teilhaber wurde, die Basler Familie Burckhardt hinzu und der Standort Wollishofen wurde weiter ausgebaut. In den 1950er Jahren reichten aber auch die dortigen Lagerkapazitäten nicht mehr aus. 1955 erfolgte in der siebten Generation mit dem ersten Landkauf in der Silbern der Schritt aus der Stadt hinaus nach Dietikon, wo in der Folge die Armierungsstahlbiegerei in Betrieb genommen und sechs Lagerhallen bezogen wurden. 1981 wurde auch der Hauptsitz samt den Abteilungen Werkzeuge, Maschinen und Werkzeugmaschinen nach Dietikon verlegt. Nach dem Bau der Autobahn 1971 war dies verkehrstechnisch ein idealer Standort.
Die Firma Pestalozzi hat sich von Anfang an auf den Handel konzentriert. Im 18. Jahrhundert verkaufte sie unter anderem Stab- und Hufeisen, Radreifen, Sicheln, Feilen, Öfen, Eisendraht und Altmetall. Die Industrialisierung, der Bau von Eisenbahnen und Dampfmaschinen und der Deutsch-Französische Krieg (1870-1871) liessen Umsatz und Personalbestand im 19. Jahrhundert stark ansteigen. Ein kräftiges Wachstum brachte auch der nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende Bauboom bis zur Ölkrise 1973. Nach dieser Zäsur war die Strategie der 1980er Jahre erneut auf Wachstum ausgerichtet: Firmenübernahmen erweiterten das Verkaufsgebiet, Verkaufsprogramm und Dienstleistungsangebot wurden ausgebaut. In der Immobilienkrise der 1990er Jahre folgte eine Phase der Konsolidierung, verbunden mit Umstrukturierungen. Mit diesen reduzierte die achte Generation die Abhängigkeit vom hart umkämpften Massenstahl durch Fokussierung auf hochwertige Spezialitäten und neue Produktelinien. Das Sortiment, das sich zuvor nicht gross von jenem anderer Eisen- und Stahlhändler unterschieden hatte, wurde gestrafft. Die meisten Beteiligungen aus den 1980er Jahren sowie Geschäftsbereiche mit kleinen Marktanteilen stiess die Firma ab. Die Bereiche wurden neu nach Kundensegmenten statt nach Produkten definiert. 1997 übernahm Pestalozzi die Gabs AG in Tägerwilen, Marktführerin für Spenglerzubehör; im gleichen Jahr wurde der Transportbereich in die Transstahl AG ausgegliedert.
Ein Börsengang wurde in den 1990er Jahren erwogen, aber verworfen. Seit dem Ausscheiden der Familie Burckhardt 2000 tragen die Besitzer des Unternehmens wieder ausschliesslich den Namen Pestalozzi. Entsprechend der Tradition, die Eigentümerschaft auf die operativ tätigen Familienmitglieder zu beschränken, wurde 2014 beim Übergang auf die neunte Generation vereinbart, dass Matthias Pestalozzi seine Geschwister sukzessive auszuzahlen habe. Der Firmenname wechselte im Lauf der Jahre von Joh. David Wiser (1789) über Gebr. Pestalozzi (1891), Pestalozzi & Co. (1911, Eintritt der Familie Burckhardt) und Pestalozzi + Co AG (1979, AG statt Kollektivgesellschaft) zu Pestalozzi AG (2019). Die Dachgesellschaft heisst seit 2019 Pestalozzi Holding AG. 2021 umfasste Pestalozzi die Bereiche Haustechnik, Stahltechnik, Gebäudehülle (Gabs AG) sowie Transport und Logistik (Transstahl AG). Das Unternehmen, welches das Baugewerbe (Sanitär- und Heizungsinstallateure, Spengler, Metallbauer, Dachdecker, Fassadenbauer) und die metallverarbeitende Industrie mit Halb- und Fertigfabrikaten versorgt, belieferte 2021 seine 8100 Kunden in der ganzen Schweiz mit einem Sortiment von über 120'000 Artikeln, beschäftigte 345 Mitarbeitende sowie 25 Lernende und verfügte über eine Transportflotte mit 66 Einheiten. 2020 betrug der erzielte Umsatz 175 Mio. Franken. Mit dem Pestalozzi Stiftepriis für die besten Lehrabsolventinnen und Lehrabsolventen der Branche ist das Unternehmen seit Jahrzehnten in der Förderung des beruflichen Nachwuchses aktiv.