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Giovanni BattistaPedrazzini

15.1.1673 Campo (Vallemaggia), 15.11.1749 Campo, katholisch, von Campo. Kaufmann im Familienunternehmen in Kassel.

Giovanni Battista Pedrazzini war das zweite von zehn Kindern des Kaufmanns Gaspare Pedrazzini und der Giacomina Fantina. 1701 heiratete er Marta Camani, die Tochter des Kaufmanns Gaspare Camani. Am selben Tag vermählte sich sein jüngerer Bruder Guglielmo Pedrazzini mit Anna Camani, der jüngeren Schwester von Marta. Aus der Verbindung mit Marta Camani gingen zehn Kinder hervor, darunter der Lieblingssohn Michele Pedrazzini, der das Erbe seines Vaters antrat und auch dessen Tätigkeit als Kaufmann und Mäzen fortsetzte.

Altar des Oratoriums San Giovanni Battista in Campo (Vallemaggia). Fotografie von Massimo Pedrazzini, Losone, 2004 (Pedrazzini Tipografia SA, Locarno).
Altar des Oratoriums San Giovanni Battista in Campo (Vallemaggia). Fotografie von Massimo Pedrazzini, Losone, 2004 (Pedrazzini Tipografia SA, Locarno). […]

Pedrazzini war seit der Eröffnung der Kolonialwarenhandlung Gaspard Pedrazzini & Fils zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Kassel am Familienunternehmen beteiligt. Von seinem Vater in den Handel eingeführt, wagte er hier seine ersten Schritte und legte den Grundstein für eine solide kaufmännische Laufbahn, die er bis in die 1730er Jahre an der Seite seines Bruders Guglielmo Pedrazzini verfolgte. Bei der Vermögensaufteilung im Jahr 1727 überliess ihnen ihr Vater das Unternehmen in Kassel sowie Güter in Campo. Weitere Güter, unter anderem im Sottoceneri, übertrug Letzterer seinem ältesten Sohn Giovanni sowie dem jüngsten Sohn Michele Pedrazzini. Giovanni Battista Pedrazzini lebte zusammen mit der Familie seines Sohnes Michele im imposanten Wohnhaus, das er 1737 in Campo hatte erbauen lassen. Dieses war mit demjenigen seines Bruders Guglielmo Pedrazzini verbunden. 1749 liess Pedrazzini vor seinem Haus eine Kapelle errichten, die auf seinen Namenspatron Johannes den Täufer eingesegnet war und deren Patronatsrecht er sich vorbehielt; die Pfründe der Familienkapelle war grosszügig dotiert. Sein Sohn Giovanni Antonio Pedrazzini übte dieses Amt nach der Priesterausbildung als Erster aus. Das enorme Kreditvolumen, das unter Pedrazzinis Erben aufgeteilt wurde, zeugt von einem beträchtlichen Vermögen. Dieses vermehrte die Familie durch sorgfältige Geldanlagen bei Institutionen und Privatpersonen insbesondere im Maggiatal. Nach seinem Tod 1749 feierten die Franziskaner-Minoriten von Fritzlar eine Totenmesse und verfassten ihm zu Ehren ein Loblieb, das in Göttingen gedruckt wurde. Giovanni Battista Pedrazzini prägte seine Familie und sein Unternehmen nachhaltig.

Quellen und Literatur

  • Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona, Archivio delle Famiglie Pedrazzini di Campo Vallemaggia.
  • Mondada, Giuseppe: Commerci e commercianti di Campo Valmaggia nel Settecento. Dalle lettere dei Pedrazzini e di altri conterranei attivi in Germania e in Italia, 1977.
  • Pedrazzini, Mario M. (Hg.): L’Oratorio di San Giovanni Battista a Campo Vallemaggia. Storia e restauro, 2004.
  • Chiesi Ermotti, Francesca: Le Alpi in movimento. Vicende del casato dei mercanti Pedrazzini di Campo Vallemaggia (XVIII s.), 2019.
Weblinks

Zitiervorschlag

Francesca Chiesi Ermotti: "Pedrazzini, Giovanni Battista", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.05.2022, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/059608/2022-05-03/, konsultiert am 28.03.2024.