22.2.1699 Genua, 18.7.1772 Cabbio, katholisch, von Cabbio. Stuckateur, der in Ligurien, der Lombardei, aber auch im heutigen Belgien und Deutschland tätig war.
Francesco Maria Cantoni war das jüngste Kind des Pietro Cantoni und seiner zweiten Frau Caterina Fontana, Tochter des im Baugewerbe tätigen Giovanni Battista Fontana. Als der Vater 1700 starb, zwangen finanzielle Gründe seine Mutter, mit den Kindern in ihr Heimatdorf Cabbio zurückzukehren, sodass Francesco Maria Cantoni seine Kindheit und Jugend im Valle di Muggio verbrachte. 1723 heiratete er Maria Caterina Fontana, Tochter des Rocco Fontana, Baumeisters in Rom, mit der er die vier Söhne Pietro Matteo, Rocco, Giovanni Battista und Giacomo Cantoni hatte. Sie sollten später seine Werkstatt und die von ihm geknüpften Beziehungen zu den wohlhabenden Auftraggebern übernehmen und konsolidieren.
Im Alter von etwa 20 Jahren kehrte Francesco Maria Cantoni nach Genua zurück und vollendete dort seine Ausbildung zum Stuckateur. Der begabte junge Mann entwickelte sich bald zu einem gefragten Stuckkünstler, dem die Ausstattungen der prächtigsten Adelspaläste und Kirchen der Stadt sowie der Sommerresidenzen und Kapellen im Genueser Umland anvertraut wurden (Maestranze). Von seinen zahlreichen Werken, die stets in Zusammenarbeit mit namhaften Architekten, Fresken- und Quadraturmalern entstanden, seien die 1724 ausgeführte Kapelle der Familie Moro in der Kirche Santo Stefano in Mossanzonico, einem Dorf unweit von Dongo am Comersee, sowie die 1724-1725 gefertigten Stuckaturen in den Kirchen Santa Chiara und Sant'Ambrogio in Genua erwähnt, wo auch die Maler Francesco Costa bzw. Lorenzo De Ferrari beschäftigt waren. Weiter war Francesco Maria Cantoni 1725 an der Ausführung des Spiegelsaals im Palazzo Balbi-Durazzo (dem heutigen Palazzo Reale) beteiligt; er schuf 1728 den Altar in der Kirche Santo Spirito, 1732-1733 die gesamte Innendekoration der Patronatskirche San Torpete nach den Entwürfen des Architekten Giovanni Antonio Ricca des Jüngeren, mit dem er bereits früher zusammengearbeitet hatte, sowie 1734 die Kapellen der Kirche San Rocco in Ognio im Val Fontanabuona nördlich der Stadt. 1738-1741 arbeitete Francesco Maria Cantoni, wohl auf Einladung der im heute deutschen und belgischen Raum tätigen Handwerker- und Stuckateurfamilie Moretti, zusammen mit seinem ältesten Sohn Pietro Matteo in Aachen, Malmünd und Lüttich, wo sie etwa die Deckenstuckatur des Rathauses fertigten. Nach seiner Rückkehr nach Genua schuf Cantoni 1743 die Fassade des Palazzo Rosso mit den Löwenprotomen und jene des Landhauses in Albaro, beides Residenzen der Markgrafen Brignole Sale. Er stattete 1753 drei repräsentative Säle im Palazzo Ferretto mit Stuckaturen aus und arbeitete 1755 erneut im Palazzo Balbi-Durazzo. 1756 kehrte er endgültig nach Cabbio zurück. Bei seinem Tod 1772 hinterliess er seinen Söhnen ein grosses kulturelles und materielles Erbe.