24.7.1919 Stans, 19.1.1994 Luzern, katholisch, von Richterswil, nach der Heirat von Reinach (BL). Nidwaldner Vorkämpferin für das Frauenstimmrecht und die Gleichstellung der Frau.

Martha Leuthold war das sechste Kind des Franz Leuthold, Schmieds und Unternehmers, und der Marie Aloisia geborene Imbach, Wirtin und Hausfrau. Sie wuchs in Stans auf, wo sie auch den grössten Teil ihres Lebens verbrachte. Ihre Familie interessierte sich für Politik und engagierte sich in Kultur und Gesellschaft. Einer ihrer Brüder war der Nidwaldner Regierungsrat und Landammann Bruno Leuthold, ein anderer der Komponist Heinrich Leuthold. Nach der Primar- und Sekundarschule in Stans absolvierte Martha Leuthold 1935-1936 den einjährigen Handelskurs am Institut des Klosters St. Klara in Stans und anschliessend die Hotelfachschule in Luzern. Danach arbeitete sie einige Jahre als Hotelsekretärin sowie, zusammen mit ihrer Schwester Gritli, im Gasthaus Melachere an der Stanser Schmiedgasse. Den Betrieb hatte zuvor ihre Mutter als Wirtin geführt, die ihr als selbstständige berufstätige Frau ein wichtiges Vorbild war. Leuthold heiratete 1946 den Elektromechaniker Max Meyer, der als Leiter der Funkwerkstatt beim Militärflugplatz Buochs in der Direktion der Militärflugplätze angestellt war; das Paar hatte vier Kinder.
Martha Meyer-Leuthold war die erste administrative Leiterin der 1967 ins Leben gerufenen Musikschule Stans, eine Arbeit, die sie in Teilzeit von zuhause aus erledigte. Sie setzte sich dafür ein, dass auch Mädchen einen Beruf erlernten und war der Überzeugung, dass die Berufstätigkeit von Frauen deren Emanzipation am besten voranbrächte. Sie zählte 1967 zu den Gründerinnen und war die erste Präsidentin der Nidwaldner Sektion des Staatsbürgerlichen Verbands katholischer Schweizerinnen (Staka), der sich für die Einführung des Frauenstimmrechts stark machte. Der Verband betrieb politische Frauenbildung mit dem Ziel, die künftigen Stimmbürgerinnen für die demokratische Mitwirkung zu befähigen. Viele berufstätige Frauen und Ehefrauen von politischen Amtsträgern waren Mitglieder des Staka Nidwalden. Nicht zuletzt durch diese breite Abstützung in den Kreisen der Entscheidungsträger gewann der Verband bald an Akzeptanz. Martha Meyer-Leutholds geschicktes Agieren als Präsidentin – sie forderte konsequent die politische Gleichberechtigung, distanzierte sich aber vom radikalen Feminismus der 1960er Jahre – trug dazu bei, dass Nidwalden an der Landsgemeinde von 1970 als siebter Kanton der Schweiz der politischen Gleichberechtigung der Frauen auf Gemeindeebene zustimmte. 1971 folgte das Stimmrecht auf Bundesebene, das Nidwalden als einziger Landsgemeindekanton und als einziger Urschweizer Stand guthiess (mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 56%). An der Landsgemeinde 1972 erwies sich schliesslich das Stimm- und Wahlrecht für Frauen auch auf Kantonsebene als mehrheitsfähig. Nach Annahme der Vorlage «Gleiche Rechte für Mann und Frau» im Jahr 1981 (Gleichstellung), für die sie sich stark eingesetzt hatte, trat Meyer-Leuthold 1982 als Präsidentin des Staatsbürgerlichen Frauenverbands Nidwalden – so nannte sich die Nidwalder Organisation seit 1970 – zurück. Sie beendete damit ihr öffentliches politisches Engagement.