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GermaineSuter-Morax

26.7.1896 Morges, 27.2.1974 Pully, reformiert, von Mex (VD). Treibende Kraft bei der Aufnahme ehemaliger französischer Résistance-Kämpferinnen aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern in der französischen Schweiz.

Germaine Suter-Morax, fotografiert in den 1920er Jahren (Familienarchiv Suter).
Germaine Suter-Morax, fotografiert in den 1920er Jahren (Familienarchiv Suter).

Germaine Morax wuchs als Tochter des Louis Morax, Kaufmanns in Morges, und der Julia geborene Meystre mit drei Brüdern und einer Schwester auf. Ihr Vater war der Cousin von Jean, René und Victor Morax. Nach dem Besuch des Lausanner Mädchengymnasiums studierte Morax an der Universität Lausanne und schloss 1918 mit dem Lizenziat in Politikwissenschaft ab. 1923 heiratete sie in Paris Gottlieb Suter (auch Gotto genannt), Sohn des Pioniers der Genossenschaftsbewegung und Musikers Anton Suter und der Berthe geborene Ruffy. Gottlieb Suter war Intendant am von Jacques Copeau gegründeten Théâtre du Vieux-Colombier. Das Paar hatte vier Kinder. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte die Familie in die Schweiz zurück, wo Suter-Morax die wohltätige Kleiderbörse und Nähstube Vestiaire-Ouvroir SOS in Lausanne leitete. Sie empfing ausserdem Gruppen von Kindern, die ihre Schwester Florence Morax in Lyon im Rahmen der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes in sogenannten Kinderzügen für mehrwöchige Aufenthalte in die Schweiz schickte. Gemeinsam mit Nikolaj Rubakin, Adolphe Ferrière und Elisabeth Clerc gründete Germaine Suter-Morax im Januar 1940 die Kinderbibliothek von Lausanne, die erste solche Einrichtung in der Schweiz, und amtierte bis Mitte der 1960er Jahre als deren Kassierin. Im Sommer 1945 wurde sie Generalsekretärin des Schweizer Hilfskomitees der Association nationale des anciennes déportées et internées de la Résistance (Adir). Während die Adir, für die Florence Morax als Fürsorgerin arbeitete, ihren Hauptsitz in Paris hatte, war das Schweizer Komitee im Lausanner Volkshaus einquartiert, dem Gottlieb Suter als Direktor vorstand. Bis zum Frühjahr 1947 brachte der Verein rund 500 Frauen zur Erholung in neun Unterkünften in Château-d'Œx, Crassier, Freiburg, Grandchamp, Le Mont-sur-Lausanne, Les Avants-sur-Montreux, Montana, Nyon und Villars-sur-Ollon unter. Zur Finanzierung dieser Erholungsaufenthalte unterstützte Germaine Suter-Morax die ehemalige Résistance-Kämpferin und Deportierte Geneviève de Gaulle, Nichte von Charles de Gaulle, bei der Organisation zahlreicher Vorträge in der ganzen Schweiz. Die Aufenthalte wurden zudem von der Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten subventioniert. Eine Auszeichnung durch die Ehrenlegion, die sehr wahrscheinlich von Geneviève de Gaulle vorgeschlagen worden war, soll Suter-Morax abgelehnt haben. Erstere ehrte Suter-Morax nach ihrem Tod, indem sie an ihre zentrale Rolle bei der Organisation der Aufenthalte der ehemaligen Deportierten erinnerte.

Germaine Suter-Morax (Mitte) mit einigen Mitgliedern der Association nationale des anciennes déportées et internées de la Résistance (Adir) in der Nähe des Chalets Rosemont in Villars-sur-Ollon, 19. Mai 1946 (Familienarchiv Suter).
Germaine Suter-Morax (Mitte) mit einigen Mitgliedern der Association nationale des anciennes déportées et internées de la Résistance (Adir) in der Nähe des Chalets Rosemont in Villars-sur-Ollon, 19. Mai 1946 (Familienarchiv Suter). […]

Quellen und Literatur

  • Schweizerisches Bundesarchiv, Bern, J2.142 1000/1029 (Beziehungen zwischen der Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten und dem Schweizer Hilfskomitee der Adir).
  • Voix et visages, 1946-2005.
  • Exchaquet-Monnier, Brigitte; Monnier, Eric: Retour à la vie. L’accueil en Suisse romande d’anciennes déportées françaises de la Résistance (1945-1947), 2013.
Weblinks
Kurzinformationen
Variante(n)
Germaine Morax (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 26.7.1896 ✝︎ 27.2.1974

Zitiervorschlag

Eric Monnier: "Suter-Morax, Germaine", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.10.2023, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/061555/2023-10-02/, konsultiert am 08.12.2023.