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FerdinandEscher

6.6.1787 Zürich, 14.7.1855 Zürich, reformiert, von Zürich. Unternehmer und Plantagenverwalter.

Ferdinand Escher war das jüngste von neun Kindern und der siebte Sohn des Bankiers, Offiziers und Grosskaufmanns mit Geschäftstätigkeit im Sklavenhandel (Sklaverei) Hans Caspar Escher (1755-1831) und der Anna Keller vom Steinbock, Bruder von Heinrich und Friedrich Ludwig Escher (genannt Fritz) sowie Onkel des Alfred Escher. Er blieb unverheiratet und ohne Nachkommen.

Zunächst aufgewachsen in Zürich, folgte der noch junge Ferdinand Escher seinem 1798 ausgewanderten älteren Bruder Friedrich Ludwig Escher nach Russland zu seinem Vater, der nach einem Bankrott und der Ausweisung aus der Stadt Zürich 1789 dorthin emigriert war. Die beiden Brüder wählten einen Mittelweg zwischen Handels- und Militärkarriere (Fremde Dienste) und betätigten sich als Auswanderungsagenten (Auswanderung), wobei sie von ihrem älteren Bruder Heinrich Escher finanziell unterstützt wurden. 1815 wurden Friedrich Ludwig und Ferdinand Escher verhaftet und des illegalen Handels angeklagt. Trotz aller Bemühungen ihres Bruders blieben sie bis 1819 in Russland in Haft. Nach ihrer Entlassung reisten sie unerkannt über Zürich nach Kuba, wo sie 1820 oder 1821 eintrafen.

Ferdinand Escher kehrte 1826 nach Zürich zurück, während Friedrich Ludwig Escher bis zu seinem Tod auf der vermutlich 1821 erworbenen Kaffeeplantage (Kaffee) Buen Retiro bei Artemisa verblieb. Die genauen Gründe für die Rückkehr sind unbekannt, dürften aber mit seinem Missfallen am ruralen Leben an der weitgehend unerschlossenen Plantagengrenze im Westen von Havanna und mit seiner untergeordneten Stellung zu tun gehabt haben. Als jüngerer Bruder war er wohl nicht Haupteigentümer, aber doch als Verwalter auf der Kaffeeplantage tätig. Als solcher musste er wahrscheinlich neben Finanz- und Kontrollaufgaben auch Arbeitsleistungen von Versklavten erzwingen und Bestrafungen durchsetzen. Zwei Vorgesetzte auf einer Plantage, von denen einer nur widerwillig als Verwalter wirkte, dürften ein Kosten- und Managementproblem dargestellt haben. Ferdinand Escher wollte oder konnte diese Aufgaben wohl nicht auf Dauer erfüllen. Zurück in Zürich lebte er zusammen mit seinen ebenfalls unverheirateten Geschwistern Anna und Georg Escher ohne Kontakt zur Zürcher Oberschicht oder Teilnahme am gesellschaftlichen Leben der Stadt zurückgezogen im Haus zum Neuberg.

Wohnort Ferdinand Eschers nach seiner Rückkehr aus Kuba 1826 bis zu seinem Tod 1855. Aussen- und Innenaufnahme des Hauses zum Neuberg in Zürich, Fotografien der 1920er Jahre (Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ_088340 und BAZ_088115).
Wohnort Ferdinand Eschers nach seiner Rückkehr aus Kuba 1826 bis zu seinem Tod 1855. Aussen- und Innenaufnahme des Hauses zum Neuberg in Zürich, Fotografien der 1920er Jahre (Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, BAZ_088340 und BAZ_088115). […]

Quellen und Literatur

 

Weblinks
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 6.6.1787 ✝︎ 14.7.1855

Zitiervorschlag

Michael Zeuske: "Escher, Ferdinand", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.08.2024. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/061679/2024-08-26/, konsultiert am 03.10.2024.