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Antoine-FrédéricLarguier des Bancels

12.4.1769 Saint-Germain-de-Calberte,5.4.1800 auf See, während der Rückreise von der Ile de France (Mauritius), reformiert. Kaufmann und Reeder auf der Ile de France, wahrscheinlich auch im Sklavenhandel tätig.

Brief von Pierre-Frédéric Larguier des Bancels, Vater des Antoine-Frédéric Larguier des Bancels, an seinen Schwager François-David Delapierre Dalzan, Ile de France (Mauritius), 21. Messidor Jahr IV [9. Juli 1796] (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens, P Larguier des Bancels, 49, fol. 6-8).
Brief von Pierre-Frédéric Larguier des Bancels, Vater des Antoine-Frédéric Larguier des Bancels, an seinen Schwager François-David Delapierre Dalzan, Ile de France (Mauritius), 21. Messidor Jahr IV [9. Juli 1796] (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens, P Larguier des Bancels, 49, fol. 6-8). […]

Antoine-Frédéric Larguier des Bancels war der Sohn des Pierre-Frédéric Larguier des Bancels und der Adrienne Sophie Dorothée Richard sowie der Bruder der Sophie-Adrienne Larguier des Bancels. Er kam in Südfrankreich zur Welt und wuchs in Genf auf. Larguier des Bancels blieb unverheiratet. Auf Wunsch seines Vaters übersiedelte er 1787 im Alter von 18 Jahren auf die Ile de France, wo er sich am Überseehandel beteiligte, den dieser mit seinem Bruder François Larguier des Bancels aufgebaut hatte. Nach dem Tod des Letzteren übertrug ihm der Vater 1790 ihr Unternehmen und machte ihn dadurch als Kaufmann und Reeder auch zum Eigner des Handelsschiffs Le Tigre. Antoine-Frédéric Larguier des Bancels setzte die Geschäftsbeziehungen mit den Handelsposten Südwestindiens fort und beteiligte sich vermutlich auch am Sklavenhandel mit Madagaskar und Mosambik (Sklaverei). Die Zusammenarbeit mit einem französischen Reeder verschaffte ihm in Port-Louis, der Hauptstadt der Ile de France, Wohlstand und Ansehen und liess ihn am gesellschaftlichen und politischen Leben der Kolonie teilhaben (Kolonialismus). Nach Ausbruch der Französischen Revolution im Mutterland installierte diese auf der Insel Miliztruppen zu Wasser und zu Land, um gegen die von den Sansculotten verursachten Unruhen vorzugehen. Larguier des Bancels wurde zum Kommandanten der Artilleriekompanie ernannt. 1796 wehrte er die Landung der Abgesandten des Nationalkonvents ab, die gekommen waren, um das Ende der Sklaverei durchzusetzen, aber unverrichteter Dinge wieder abreisen mussten. Dieser Erfolg verschaffte ihm die Ernennung zum Beisitzer (Hilfsrichter). Als der Krieg mit England dem Überseehandel immer mehr zusetzte, wollte sich Larguier des Bancels am Kauf einer Zuckerrohrplantage (Zucker) mit 360 Sklavinnen und Sklaven beteiligen. Doch bevor es dazu kam, erkrankte er (vermutlich an Syphilis), und auf der Überfahrt nach Hamburg, wo er sich behandeln lassen wollte, erlag er seiner Krankheit. Der ihn begleitende Sklave Bastian wurde durch einen Hamburger Verbindungsmann nach Lausanne zu Antoine-Frédérics Bruder Jean-Samuel Larguier des Bancels, Rechtsagent und Kaufmann, später Richter in Lausanne und Präfekt von Nyon, vermittelt. Nach fast zwei Jahren nahm ihn Sophie-Adrienne Larguier des Bancels mit zurück auf die Ile de France.

Quellen und Literatur

  • Maestri, Edmond (Hg.): Esclavage et abolitions dans l'océan Indien (1723-1860). Systèmes esclavagistes et abolitions dans les colonies de l'océan Indien, 2002.
  • Pavillon, Olivier: Des Suisses au cœur de la traite négrière. De Marseille à l’île de France, d’Amsterdam aux Guyanes (1770-1840), 2017, v.a. S. 17-89.
Weblinks

Zitiervorschlag

Olivier Pavillon: "Larguier des Bancels, Antoine-Frédéric", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.03.2024, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/061686/2024-03-14/, konsultiert am 04.12.2024.