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Alfred Jacques HenriBerthoud

6.11.1802 Neuenburg,10.7.1887 Boudevilliers, reformiert, von Boudevilliers. Kaufmann, Plantagenbesitzer in Suriname sowie Rats- und Schlüsselherr der Stadt Neuenburg.

Porträts von Alfred Jacques Henri Berthoud und seiner Familie, Cartes de visite, hergestellt in Neuenburg. Links: Aus dem Atelier Bruder Frères, November 1877, mit einer Ansicht Neuenburgs auf der Rückseite; Rechts: aus dem Atelier von Louis Olsommer, spätes 19. Jahrhundert (Archives de la vie ordinaire, Neuenburg, Fonds Alfred-J. Berthoud et Anne-Louise Coulon, G.4 und G.3).
Porträts von Alfred Jacques Henri Berthoud und seiner Familie, Cartes de visite, hergestellt in Neuenburg. Links: Aus dem Atelier Bruder Frères, November 1877, mit einer Ansicht Neuenburgs auf der Rückseite; Rechts: aus dem Atelier von Louis Olsommer, spätes 19. Jahrhundert (Archives de la vie ordinaire, Neuenburg, Fonds Alfred-J. Berthoud et Anne-Louise Coulon, G.4 und G.3). […]

Alfred Jacques Henri Berthoud war das siebte von zehn Kindern des David Auguste Berthoud und der Nancy Anne (genannt Nanette) geborene Guillebert, Tochter eines Neuenburger Ratsherrn; fünf seiner Brüder und Schwestern verstarben im Kindesalter. Von den verbleibenden Geschwistern begaben sich drei ins Ausland, um in Amsterdam, Brasilien und Suriname Handelsgeschäften nachzugehen (Handel), so auch Alfred Jacques Henri Berthoud. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt, er liess sich aber bereits in sehr jungen Jahren, vermutlich 1821, in Paramaribo (Suriname) nieder, wo er als Kaufmann tätig war (Überseehandel, Kolonialismus). 1828 erwarb er mit dem Gut Boksweide am Fluss Tapoeripa seine erste Plantage und liess darauf Zuckerrohr anbauen (Zucker). Danach kam die benachbarte Plantage Kleinslust (später umbenannt in Berthoudslust) zum Anbau von Kaffee und Baumwolle dazu. 1832 heiratete er Charlotte Christiana (Christina) Esther Weissenbruch, die aus einer in den Niederlanden ansässigen deutschen Familie stammte. Sie war die Tochter des Carl Ludwig Weissenbruch, eines einflussreichen Verwalters zahlreicher Plantagen in Suriname, mit dem Berthoud Geschäftskontakte pflegte, und der Anna Catharina geborene Geijer. Bald besass Berthoud rund zehn Landgüter allein oder als Miteigentümer, die er von Sklavinnen und Sklaven bewirtschaften liess (Sklaverei); dasjenige von Kleinslust verwaltete 1830 während einiger Monate der Waadtländer Marc Warnery für ihn. Nach dem plötzlichen Tod seiner noch jungen Ehefrau, die mit ihrem Neugeborenen Ende 1833 oder Anfang 1834 im Kindbett starb, beschloss Berthoud, in die Schweiz zurückzukehren. Er behielt jedoch einen Grossteil seiner Plantagen in Suriname und vertraute sie Verwaltern an, vor allem einem Franzosen namens Ph. Kuvel.

Oostelijk gedeelte der kolonie Suriname («Östlicher Teil der Kolonie Suriname»). Karte aus De landbouw in de kolonie Suriname von Marten Douwes Teenstra, 1835 in Groningen bei Harmannus H. Eekhoff veröffentlicht, 48 x 58,5 cm (Universitätsbibliothek Amsterdam, Kaartenzl: 26-34-03).
Oostelijk gedeelte der kolonie Suriname («Östlicher Teil der Kolonie Suriname»). Karte aus De landbouw in de kolonie Suriname von Marten Douwes Teenstra, 1835 in Groningen bei Harmannus H. Eekhoff veröffentlicht, 48 x 58,5 cm (Universitätsbibliothek Amsterdam, Kaartenzl: 26-34-03). […]

Zurück in Neuenburg heiratete Berthoud 1838 in zweiter Ehe Anna Louise Coulon, die Tochter des Kaufmanns, Bankiers und Mitgründers der Caisse d'épargne de Neuchâtel Paul-Louis-Auguste Coulon und der Julie geborene de Meuron. Der Grossvater seiner neuen Gattin, Paul Louis Coulon, hatte Anteile an Plantagen auf Grenada besessen. Das Paar hatte acht Kinder, darunter Edouard Berthoud, der 1879 zu den Mitgründern von Câbles Cortaillod gehörte. Für die Verwaltung seiner Besitztümer in Suriname musste Alfred Jacques Henri Berthoud regelmässig nach Amsterdam reisen. 1840-1841 hielt er sich erneut in Paramaribo auf und verkaufte fast alle seiner Plantagen. Vermutlich befürchtete er, dass er nicht mehr lange versklavte Menschen halten konnte: Seine letzten Besitzungen veräusserte er noch vor der Abschaffung der Sklaverei in Suriname 1863. In Neuenburg war er ab 1839 Mitglied des Rats der Vierzig und ab 1846 Schlüsselherr (Schatzmeister der Stadt; Quatre-Ministraux).

Carte de la traversée d’Alfred J.-H. Berthoud à bord du trois mats le Jeune Louis Antoine, cape: Tjebbes, de Nieuwe Diep à Suriname en juillet et août 1840, 43,2 x 27,5 cm (Archives de la vie ordinaire, Neuenburg, Fonds Alfred-J. Berthoud et Anne-Louise Coulon, C.35).
Carte de la traversée d’Alfred J.-H. Berthoud à bord du trois mats le Jeune Louis Antoine, cape: Tjebbes, de Nieuwe Diep à Suriname en juillet et août 1840, 43,2 x 27,5 cm (Archives de la vie ordinaire, Neuenburg, Fonds Alfred-J. Berthoud et Anne-Louise Coulon, C.35). […]

Quellen und Literatur

  • Pavillon, Olivier: «Alfred Jacques Henri Berthoud (1802-1887) négociant et planteur au Surinam», in: Revue historique neuchâteloise, 2013/2, S. 81-101.
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Kurzinformationen
Variante(n)
Alfred Berthoud
Lebensdaten ∗︎ 6.11.1802 ✝︎ 10.7.1887

Zitiervorschlag

Olivier Pavillon: "Berthoud, Alfred Jacques Henri", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.01.2025, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/061979/2025-01-28/, konsultiert am 11.02.2025.