9.9.1736 Brielle (niederländische Generalstaaten),6.1.1794 Avignon, protestantisch, Niederländer. Schöffe der Stadt Brielle, 1764 Niederlassung im Waadtland, Mitinhaber einer Marseiller Handelsgesellschaft, aktiv am Übersee- und transatlantischen Sklavenhandel wie auch durch Kaperei am Handelskrieg beteiligt.
Jacob van Berchem war das älteste von fünf Kindern des Maximilien van Berchem, Jurists, Schöffen und Bürgermeisters von Brielle sowie Rat der Admiralität von Rotterdam, und dessen zweiter Ehefrau Francina Greenwood. Seine Geschwister starben alle sehr jung. Er entstammte einem zum Protestantismus konvertierten Zweig der Brabanter Adelsfamilie van Berchem (benannt nach dem Lehen Berchem), der sich in den niederländischen Generalstaaten niedergelassen hatte. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. 1760 heiratete er in Brielle Sara Amélie (auch Sarah Amelia genannt) Mortier, Tochter des Pierre Mortier und der Marie Augier, mit der er zwei Söhne hatte, darunter den Naturforscher Jacob-Pierre van Berchem. Nachdem seine Frau 1763 im Kindsbett verstorben war, ehelichte van Berchem – inzwischen Schöffe von Brielle – 1764 Anne-Marie Madeleine (genannt Nanette) d'Illens, die er während eines Aufenthalts in Lausanne kennengelernt hatte, und liess sich mit ihr im Waadtland nieder. D'Illens war die Tochter des Notars und stellvertretenden Gerichtsschreibers Marc Guérard d'Illens und der Henriette Roguin sowie Schwester des Louis d’Illens. Das Paar hatte acht Kinder, vier Jungen und vier Mädchen, unter anderem Louise Julie Constance (Ehefrau von Jean-Charles Trembley) und Anne Rose Louise van Berchem (Ehefrau von Antoine Louis Henri Polier).
Als Besitzer des Landguts La Naz zwischen Romanel-sur-Lausanne und Le Mont-sur-Lausanne führte van Berchem ein luxuriöses Leben und investierte zugleich mit seinem Schwager Louis d’Illens in Marseille in den Überseehandel. Etwa ab 1785 bezeichnete er sich als Jacob Berthout van Berchem. 1789-1791 betätigten sich Berthout van Berchem, d'Illens und ihr Neffe Augustin Roguin, der sich wie d'Illens in Marseille niedergelassen hatte, im Sklavenhandel (Sklaverei) an der Küste von Mosambik. Hierfür rüsteten sie mit ihrem Unternehmen D'Illens, van Berchem, Roguin et Cie. vier Schiffe aus, die Pays de Vaud (1789), die Ville de Lausanne (1790), die Helvétie (1791) und die Lanaz (für La Naz, 1791). 1791 nahm Berthout van Berchem mit seinen Söhnen Jacob-Pierre und Marc-Antoine-Adolphe Berthout van Berchem am Revolutionsbankett von Rolle teil, wofür sie die Berner Obrigkeit 1793 des Landes verwies. Berthout van Berchem hatte sich aber bereits nach dem Bankett in Marseille niedergelassen und zog dann 1792 nach Avignon, von wo aus er sich seinen Marseiller Finanzgeschäften widmete. Seine Frau und drei ihrer Kinder folgten ihm 1793. Im selben Jahr rüsteten D'Illens, van Berchem, Roguin et Cie. ein Korsarenschiff aus, mit dem sich das Unternehmen erfolgreich am Handelskrieg gegen englische und portugiesische Schiffe beteiligte.