30.9.1933 Bütschwil, 9.8.1989 Haldi (Schattdorf), katholisch, von Schlatt-Haslen, nach der Heirat von Andermatt. Wirtin, Hotelière sowie christlichdemokratische Politikerin. Erste Urner Landrätin und Kantonsrichterin.
Hildegard Schmid war das jüngste von fünf Kindern des Glasermeisters Johann Josef Schmid und der Martha geborene Bruggmann. Sie besuchte die Primar- und Sekundarschule in Bütschwil im Toggenburg und absolvierte anschliessend eine Haushaltslehre. Mit 15 Jahren ging sie für einen Sprachaufenthalt in die Westschweiz, um Französisch zu lernen. Nach einer Ausbildung zur Köchin schloss Schmid die Saal-, Buffet- und Restaurationslehre mit dem Wirtefähigkeitsausweis ab. 1957 heiratete sie den Koch Leopold Simmen aus Andermatt, mit dem sie zwei Söhne hatte. Gemeinsam mit ihrem Gatten führte Hildegard Simmen-Schmid anfänglich in Zürich ein Restaurant (Gasthäuser). 1960 zogen sie nach Altdorf und übernahmen das Hotel Wilhelm Tell (Gastgewerbe), das sie bis 1975 bewirtschafteten. Die gepflegte Küche und Gastfreundschaft des Wirtepaars waren weit über den Urner Hauptort hinaus bekannt. Anschliessend führten sie sieben Jahre lang während der Sommermonate das Hotel Klausenpass in Unterschächen.
Ein Jahr nach der Einführung des Frauenstimmrechts wurde Hildegard Simmen-Schmid 1972 für Altdorf in den Landrat gewählt. Sie gehörte der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) an und war bis zu ihrem Rücktritt 1983 die einzige Frau im Kantonsparlament. Im Rahmen ihres Engagements für die Rechte und Anliegen der Frauen (Frauenbewegung) setzte sie sich vor allem für eine solide Aus- und Weiterbildung von jungen Frauen ein. So war sie Mitgründerin eines 1983 eröffneten und noch im 21. Jahrhundert aktiven Lehrateliers, in dem sich Urnerinnen und Urner zu diplomierten Schneiderinnen und Schneidern ausbilden lassen können. Simmen-Schmid gehörte zahlreichen landrätlichen Kommissionen an, wobei sie über die Parteigrenzen hinaus geschätzt wurde. Ihre vermittelnde sowie lösungsorientierte Art des Politisierens kam ihr auch als Fraktionspräsidentin der CVP von 1981 bis 1983 zugute. Zudem engagierte sie sich an vorderster Front im Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF) des Kantons Uri, der sie in Anerkennung ihrer grossen sozialen und politischen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannte. Von ihrem öffentlichen Ansehen zeugt auch, dass sie 1975, dem Internationalen Jahr der Frau, als erste Frau die Festrede zur Bundesfeier auf dem Rütli hielt. 1983 wurde Hildegard Simmen – wiederum als erste Frau – ins Urner Obergericht gewählt (Gerichtswesen). Aus Gesundheitsgründen musste sie 1987 zurücktreten und zwei Jahre später erlag sie im Alter von 56 Jahren ihrer Krankheit.