12.9.1866 Winterthur, 2.7.1951 Zürich, von Stein am Rhein und Winterthur, ab 1892 von Zürich, nach der Heirat von Kölliken. Frauen- und Kinderärztin, Gründerin und Leiterin des späteren Inselhofs in Zürich sowie Kämpferin für die soziale und rechtliche Besserstellung der Frauen.

Ida Schmid war die Tochter des Zürcher Kaufmanns Jakob Schmid und der Anna Dorothea geborene Fenner. Über ihre Kindheit und Jugend ist kaum etwas bekannt. 1882-1886 besuchte Schmid das Lehrerinnenseminar in Zürich, wo sie Jenny Koller, Pauline Gottschall und Josephine Zürcher kennenlernte, mit denen sie eine lebenslange Freundschaft verband. Als eine der ersten Schweizerinnen studierte sie ab 1887 Medizin an der Universität Zürich und schloss ihr Studium 1892 mit dem Staatsexamen ab. 1893 verbrachte sie kurze Zeit in Paris, wahrscheinlich als Assistentin an einem Spital. Zurück in Zürich eröffnete sie im gleichen Jahr in der Wohnung der Eltern die erste Praxis. 1895 bezog sie ihre eigenen Wohn- und Praxisräumlichkeiten und promovierte mit der Studie Über Prolapsoperationen der Zürcher Frauenklinik aus den Jahren 1888-1891 bei Theodor Wyder. Sie heiratete 1896 den Astronomen und Geodäten Jakob Hilfiker, mit dem sie zwei Söhne hatte.

Bereits als junge Frau engagierte sich Hilfiker-Schmid in der Frauenbewegung und für das Frauenstimmrecht. 1896-1914 gehörte sie in zeitweise leitender Funktion der Union für Frauenbestrebungen an. Neben ihrer Arbeit in der Praxis tat sie Dienst in gemeinnützigen Organisationen und war eng mit der von Anna Heer gegründeten Schweizerischen Pflegerinnenschule mit angeschlossenem Frauenspital verbunden. Sie war 1908 Mitinitiantin des Stadtzürcherischen Vereins für Frauen-, Mutter- und Säuglingsschutz (später Verein für Mutter- und Säuglingsschutz). Der von ihr konzipierte Verein Mütterheim war von wegweisender Bedeutung. Er befasste sich mit den Lebensbedingungen alleinstehender schwangerer Frauen und bot ihnen im 1911 eröffneten Mütterheim vor, während und nach der Geburt ihres Kindes Zuflucht, ärztliche Betreuung sowie soziale Hilfe.
Gleichzeitig trat Hilfiker-Schmid als Referentin und Autorin hervor. Ihre Vorträge erschienen vorwiegend in den Frauenbestrebungen, dem Organ der Union für Frauenbestrebungen. Die Texte zeugen von ihrem medizinischen Wissen, ihren Erfahrungen und Einsichten auf sozialpolitischer Ebene sowie ihrem humanen und demokratischen Weltbild. Hilfiker-Schmid ging es auch hier um das Schicksal der gesellschaftlich Verachteten, der unverheirateten Mütter und ihrer Kinder, um die hohe Kindersterblichkeit und die Prostituierten (bezüglich ihrer Gefährdung ebenso wie der von ihnen ausgehenden Ansteckungsgefahr von sexuell übertragbaren Krankheiten, Prostitution). Sie plädierte für konkrete Hilfe statt Vorurteile und Strafen und nahm öffentlich Stellung gegen eugenische Ideen und Massnahmen (Eugenik).
Ida Hilfiker-Schmid, die bis ins hohe Alter beruflich aktiv blieb, war weithin bekannt als renommierte Ärztin und Frauenrechtlerin. Sie förderte den Auf- und Ausbau sozialer Einrichtungen in Zürich durch ihre Initiativen in von Frauen geleiteten Vereinen, Organisationen und Institutionen. Sie setzte sich ein für die berufliche Ausbildung und die ehrenamtliche Arbeit von Frauen und bekämpfte die als soziale Frage verhandelte grassierende Armut in den Städten. Das erfolgreiche, von ihr ins Leben gerufene und von ihr geleitete Mütterheim besteht unter dem Namen Inselhof noch im 21. Jahrhundert. Ihre vorurteilsfreie Anschauung in Bezug auf Prostituierte, unverheiratete Mütter und deren Kinder stand in deutlichem Gegensatz zum weitverbreiteten hygienischen und eugenischen Diskurs in Politik, Medizin und Psychiatrie.