Erstmals in Obwalden 1737 belegte, im 19. Jahrhundert in Magliaso beheimatete jenische Musikerfamilie.
Josef Ludwig Remigius Huser (1757-1836), 1757 in Stans getauft, trug den Vermerk «vagi» im Taufschein, was ihn als Sohn nicht ortsfester Eltern auswies. Sein Vater Franz Josef Eustachius Huser (1737-1799) erhielt 1799 in Stans eine Duldung zugesprochen, die Nidwalden jedoch nach Auflösung der Helvetischen Republik 1803 für nichtig erklärte. Josef Ludwig Remigius Huser, seine zweite Frau Elisabeth geborene Dietrich (1787-1868) und deren Nachkommen bereisten als Geschirrhändler und Geschirrhändlerinnen eine Route, die bis ins Piemont, in die Lombardei und nach Frankreich reichte, später in den Aargau und den Kanton Zürich (Wanderarbeit). Sie verheirateten sich, wie andere Jenische, in einer der katholischen Gemeinden, die Trauungen ohne die vorgeschriebene bürgerörtliche Bewilligung zuliessen (Ehehindernisse). 1836 schlossen der älteste Sohn des Paars Josef Leodegar Huser (1813 oder 1816) und Anna Maria Kiwiler (1813) die Ehe in Magliaso. In Ob- und Nidwalden versuchte Josef Leodegar weiterhin, das Bürgerrecht zu erlangen. 1842 und 1843 entschieden zwei von der Tagsatzung einberufene interkantonale Schiedsgerichte, für die Nachfahren von Franz Josef Eustachius Huser seien die Gemeinden in den Kantonen Tessin, Wallis und Schwyz als Bürgerorte einzusetzen, in denen sie oder deren Eltern getraut worden waren. Die Beschlüsse wurden jedoch zunächst nicht umgesetzt, die Familienmitglieder mussten weiterhin ohne Bürgerort auskommen (Heimatlose). Josef Leodegar und sein Bruder Josef Remigius Balthasar Huser (1818) wandten sich nach der Gründung des Bundesstaats ab 1856 im Bemühen um einen Bürgerort direkt an die neue Bundesregierung. Auf Anordnung des eidgenössischen Untersuchungsbeamten in Heimatlosensachen Johann Jakob Trachsler wurden sie und ihre Angehörigen arretiert und einvernommen. 1859 verpflichtete der Bundesrat den Kanton Tessin, die beiden Brüder zu naturalisieren.
Josef Leodegar Husers Familie wurde 1860 ins Bürgerrecht von Magliaso aufgenommen – was im 20. Jahrhundert weitreichende Folgen haben sollte: Dem ersten Unterstützungsgesuch an den Bund für das auf rassenhygienischen Theorien (Rassismus) basierende Programm «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» legte die von Bundesrat Heinrich Häberlin präsidierte Stiftung Pro Juventute 1929, gestützt auf die umfangreichen Akten aus dem 19. Jahrhundert, einen Stammbaum der Huser von Magliaso bei. Die dort verzeichneten und auf diese Weise rassifizierten Familienmitglieder wurden namentlich verfolgt. Während die Gemeinde Magliaso mit der Pro Juventute kooperierte, wurden aus den Innerschweizer Kantonen, aus denen die Vorfahren stammten, weit weniger Kinder und aus dem Wallis, wo Josef Leodegar Husers jüngste Geschwister beheimatet waren, kein einziges jenisches Kind an die Pro Juventute ausgeliefert.

Franz Friedrich Huser (1895-1953), der Enkel Josef Leodegars, und Frieda geborene Storrer (1896-1980) konnten ihre Kinder vor dem Zugriff der Pro Juventute retten. Sie flohen 1929 aus dem Kanton Zürich, wo die älteren Kinder zur Schule gingen. Im Tessin sicherte das Musiker- und Hausiererpaar (Hausierer) sein Auskommen als Familienkapelle. Ab 1932 zurück in der Deutschschweiz, machten sie sich in der Schweizer Volksmusik als Kapelle Wandervögel einen Namen. Neben dem Vater (Schwyzerörgeli) und der Mutter (Kontrabass, Jodel, Gesang) musizierten die Kinder Franz (1916-1992; Klarinette, Saxofon), Frieda (1918-2013; Laute, Mandoline), Trudy (1919-2012; Laute, Mandoline, Jodel, Gesang, Kontrabass, Alphorn) und Tony Huser (1921-1990; Akkordeon, Klarinette, Saxofon). Franz und Tony Huser, beide im bürgerlichen Beruf Kaufmann, wurden mit ihrer Formation Huserbuebe bekannt. Sie veröffentlichten Hunderte eigener Kompositionen, von denen einige in den Kanon der Schweizer Volksmusik eingegangen sind. Im Alter traten sie vermehrt im Trio mit Schwester Trudy Huser auf; ihre Engagements führten sie in die USA, nach Israel, Taiwan, Japan, Thailand, Saudi-Arabien, Portugal und Südamerika.
Im 21. Jahrhundert führt Franz Husers Sohn, der Unternehmer Markus Huser (1972), die Huserbuebe in neuer Zusammensetzung weiter, während Tonys Sohn Toni Huser (1957), Sekundarschullehrer und Schulleiter, die Familientradition als Jazz- und Unterhaltungsmusiker fortsetzt. Die Schriftstellerin Isabella Huser (1958), Tochter von Tony Huser, recherchierte für ihren Roman Zigeuner (2021) die Geschichte ihrer jenischen Familie väterlicherseits. Sie ist seit 2024 Mitglied der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR).