Bis 1981 wurden in der Schweiz Zehntausende Menschen in Anstalten eingewiesen, ohne dass sie eine Straftat begangen hatten. Tausende Kinder wurden auf behördliche Anordnung ihren Eltern weggenommen. Fremdplatziert in Heimen oder Pflegefamilien erlebten viele Gewalt und Ausgrenzung. Das brisante, aber lange verkannte Thema der Fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen wurde dank der beständigen Bemühungen von Betroffenen in die Öffentlichkeit getragen und in jüngerer Vergangenheit wissenschaftlich untersucht. Die aus diesem Prozess gewonnenen Erkenntnisse müssen auch in die schweizerische Geschichtsschreibung einfliessen. Das HLS widmet dem Thema ein umfassendes Projekt mit Artikeln zu Schlüsselbegriffen und zu einzelnen Institutionen sowie ausgewählten Biografien. Der Projektordner wird laufend mit neuen Beiträgen ergänzt.
Arbeit als Korrektions- und Erziehungsmassnahme. Fotografie einer unveröffentlichten Bildreportage von Paul Senn, um 1950 (Bernische Stiftung für Fotografie, Film und Video, Bern) © Gottfried Keller-Stiftung.
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Bellechasse