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Neukirch an der Thur

Ehem. Orts- und Munizipalgem. TG, Bez. Bischofszell. Das südlich der Thur bei Sulgen liegende N. ist seit 1996 Teil der polit. Gem. Kradolf-Schönenberg. Die ehem. Munizipalgem. N. (1803-1995) bestand aus den ehem. Ortsgem. Buhwil, Hohentannen (bis 1816), N., Schönenberg an der Thur und Schweizersholz. Zur ehem. Ortsgem. N. gehörten u.a. Anwachs, Aspenreuti, Bühl, N. und Olmerswil. 1291 Eliswil, 1296 Sêliswille (bis zur Reformation), 1520 Nüwenkilchen. Ehem. Munizipalgem. N.: 1850 2'546 Einw.; 1900 1'921; 1950 1'879; 1990 1'997. Ehem. Ortsgem. N.: 1850 392 Einw.; 1900 340; 1950 357; 1990 328.

1296 trat Johannes von Schönenberg Besitz in N. an den Bf. von Konstanz ab. Die niedere Gerichtsbarkeit von N. im Amt Schönenberg gehörte vom SpätMA bis 1798 dem Bf. von Konstanz, ausgeübt wurde sie durch den Obervogt von Bischofszell. Das Stift Pelagi in Bischofszell besass die Kollatur der 1486 erstellten Filialkirche von Sulgen (bis 1604). 1529 wurde die Reformation eingeführt. 1555 versagte St. Pelagi jede Unterstützung des ref. Pfarrers und führte den kath. Gottesdienst wieder ein (bis 1853). 1604 wurde die Kollatur von Zürich, 1843 vom Kt. Thurgau, 1852 von der Gem. übernommen. Der Abt von St. Gallen unterband im 16. Jh. in den benachbarten Pfarreien die ref. Predigt. Die Reformierten aus der Umgebung besuchten darauf bis 1714 den Gottesdienst in N., jene von Niederhelfenschwil und Zuckenriet bis in die Gegenwart (1555-1853 Simultankirche). Nach der Umbildung der sog. Rotten im Amt Schönenberg (1705 Offnung) in Ortsgemeinden entbrannten Streite wegen der auf dem Gemeindegut liegenden Gerechtigkeiten (1818 Ablösung). 1815 besass N. ein eigenes Schulhaus. Die 1416 in N. erw. Mühle hatte bis 1916 Bestand. Bis ins 19. Jh. wurde Acker- und Obstbau betrieben, dann v.a. Vieh- und Milchwirtschaft. 1865 bzw. 1888 entstanden Käsereien in Olmerswil und N. Im Dorf bestand 1891-1924 eine Haushaltungsschule. 1925 gründete Didi Blumer eine hauswirtschaftl. Töchterschule, die sich unter Fritz Wartenweiler in ein Volksbildungsheim wandelte. 1990 gab es in N. noch 34 Bauernbetriebe mit 78 Beschäftigten.

Quellen und Literatur

  • Thurgauer Tbl., 18.12.1952
  • Kdm TG 3, 1962, 440-450
  • Thurgauer Ztg., 27.4.2006
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Erich Trösch: "Neukirch an der Thur", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001877/2010-09-07/, konsultiert am 12.04.2024.