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Karl CoelestinMoser

Perspektivansicht der Antoniuskirche in Basel vom 1. März 1926, ausgeführte Variante (gta Archiv/ETH Zürich, Nachlass Karl Moser).
Perspektivansicht der Antoniuskirche in Basel vom 1. März 1926, ausgeführte Variante (gta Archiv/ETH Zürich, Nachlass Karl Moser). […]

10.8.1860 Baden, 28.2.1936 Zürich, katholisch, von Baden. Sohn des Robert (->). Maria Josefa Oktavia Euphemie Lorenz. 1878-1882 Architekturstudium am Polytechnikum Zürich, Diplom bei Alfred Friedrich Bluntschli. 1883-1884 Ecole des Beaux-Arts in Paris. Dort Studium im Atelier von Jean-Louis Pascal und gleichzeitig Praxis im Büro von Jules-Aubert-Clément Reboul. 1885-1886 Praxis bei Friedrich Lang in Wiesbaden, dort Bekanntschaft mit seinem späteren Partner Robert Curjel. 1887 Italienreise. 1888-1915 Architektengemeinschaft Curjel & Moser in Karlsruhe. Zweigbüros in St. Gallen (1907) und später in Zürich. Curjel und Karl Coelestin Moser planten und bauten vorab im Grossraum Karlsruhe und in der Deutschschweiz; ihre symbiotische Partnerschaft generierte Impulse für den Wohnungs-, Geschäftshaus- und Kirchenbau. Ihr sicheres Empfinden gegenüber den bestimmenden künstlerischen Fragen der Zeit und ihre Fähigkeit, talentierte Architekten und bildende Künstler zu erkennen und im Dienste der Architektur zu entwickeln, liessen viele hervorragende Bauten entstehen. Einflüsse auf die Architektur in der Deutschschweiz gingen zum Beispiel von dem Bankhaus Homburger, dem Verwaltungsgebäude des evangelischen Oberkirchenrates, der Villa Höpfner, der Christus- und Lutherkirche (alle Karlsruhe), der Pauluskirche in Basel, der Michaelskirche in Zug, dem Kunsthaus Zürich, dem Badischen Bahnhof in Basel, dem Kollegiengebäude der Universität Zürich und Geschäftshäusern in St. Gallen aus. 1915 löste Moser die Bürogemeinschaft mit Curiel auf und folgte einem Ruf an die ETH Zürich, wo er bis 1928 als Professor Architektur unterrichtete. Er reorganisierte den Lehrplan, vermittelte vorerst die Theorien der Renaissance und des Klassizismus und gab der Konstruktionslehre eine neue Position. Moser erkannte das künstlerische Potenzial der Moderne und förderte sie in der Ausbildung und in Preisgerichten, unter anderem 1927 mit der Verleihung eines 1. Preises an Le Corbusier bei dem Wettbewerb für das Völkerbundsgebäude in Genf. 1928-1930 fungierte er als Präsident der Congrès internationaux d'architecture moderne. Daneben betrieb er 1915-1936 ein Architekturbüro in Zürich, das Wohnquartiere mit Sozialeinrichtungen für Schweizer Industrieunternehmen (Schaffhausen, Schönenwerd, Gerlafingen und Kemptthal) und Geschäftshäuser (Post Baden, Georg Fischer in Schaffhausen) entwarf und ausführte. Moser zeichnete auch für die erste Kirche der Schweiz mit Sichtbeton, St. Antonius in Basel, verantwortlich. 1914 Dr. h.c. der Universität Zürich.

Quellen und Literatur

  • ETH-GTA, Nachlass
  • Generallandesarchiv, Karlsruhe
  • U. Jehle-Schulte Strathaus, Das Zürcher Kunsthaus, ein Museumsbau von Karl Moser, 1982
  • S. von Moos, «Karl Moser und die moderne Architektur», in Fünf Punkte in der Architekturgesch., hg. von K. Medici-Mall, 1985, 248-275
  • E. Strebel, «Karl Mosers neuklassizist. Architektur», in Fünf Punkte in der Architekturgesch., hg. von K. Medici-Mall, 1985, 230-247
  • W. Rössling, Curjel & Moser, 1986
  • Architektenlex., 384-386
  • E. Strebel, «Die Architekten Curiel & Moser und die offizielle Schweizer Architekturlehre», in Die Schweiz und der dt. Südwesten, hg. von U.R. Kaufmann, 2006, 123-139
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 10.8.1860 ✝︎ 28.2.1936

Zitiervorschlag

Ernst Strebel: "Moser, Karl Coelestin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.03.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019891/2011-03-31/, konsultiert am 09.04.2024.