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Flurlingen

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Andelfingen. Dorf am Rhein westlich des Cholfirstes. 876 Flurlingin. 1467 31 Haushalte; 1637 170 Einwohner; 1708 329; 1850 400; 1900 902; 1910 1023; 1930 895; 1950 951; 1960 1049; 1970 935; 2000 1248.

Frühmittelalterliches Gräberfeld. Im 9. Jahrhundert villula in der Mark Laufen. Auch im Spätmittelalter teilte Flurlingen das Schicksal der Herrschaft Laufen, die hochgerichtlich Teil der Grafschaft Kyburg war. So verfügte Zürich ab 1424 bzw. 1452 über die hohen und ab 1544 auch über die mittleren Gerichte. Die niederen Gerichte und die Vogtei über das Dorf besassen bis 1798 die Bischöfe von Konstanz (Amt Uhwiesen). 1814 wurde Flurlingen mit Uhwiesen und Dachsen zu einem Gemeindeverband zusammengeschlossen, aus dem es sich 1841 wieder löste. Kirchlich gehört Flurlingen seit dem Mittelalter zu Laufen. Das 1435 erwähnte Leprosenhaus Geisstal ist nach der Reformation abgegangen, das Pfrundgut wurde 1798 aufgehoben. Die um 1371 gestiftete "Klause am Stein", mit Marienheiligtum und Pfründe für eine Frau, ist bis 1438 bezeugt. Offnung und Einzug wurden im Verband mit den Gemeinden der Herrschaft Laufen und des Amtes Uhwiesen geregelt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts tritt Flurlingen in Rechtsstreitigkeiten als Dorfgemeinschaft in Erscheinung. Das Gemeindehaus mit Trinkstube, Schulzimmer und Glockenturm wurde 1775 neu erbaut. Insgesamt 18 Trotten unterstreichen die damalige Bedeutung des Weinbaus. Landhandwerk und ländliches Gewerbe waren 1770 unter anderem durch Bauhandwerker, je einen Küfer, Schneider, Weber und Strumpfweber vertreten. Im 19. Jahrhundert wurde Kalktuff abgebaut. 1849 entstand die Strasse nach Feuerthalen, 1860 der Fussgängersteg über den Rhein nach Schaffhausen (1921 erneuert, 1942 durch Brücke ersetzt), 1922 die Rheinbrücke zum Bahnhof Neuhausen und 1993-1996 die Autobahnbrücke der A4. Die Tonwarenfabrik Ziegler (1831-1918) und die Mechanische Bindfadenfabrik Schaffhausen (1872), heute Arova Schaffhausen AG, sind die beiden dominierenden Industriekomplexe des 19. und 20. Jahrhunderts. In neuerer Zeit wandelte sich Flurlingen zur periurbanen Gemeinde der Agglomeration Schaffhausen. 2000 war knapp die Hälfte der in Flurlingen Erwerbstätigen im 3., gut ein Drittel im 2. Sektor beschäftigt.

Quellen und Literatur

  • H. Kläui, Flurlingen von den Anfängen bis in die Neuzeit, 1976
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Flurlingen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.01.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000023/2005-01-27/, konsultiert am 29.03.2024.