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Chavannes-près-Renens

Das Staatsarchiv des Kantons Waadt, erbaut von den Architekten des Ateliers Cube, eröffnet am 1. Oktober 1985. Im Vordergrund eine Skulptur von André Raboud (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens).
Das Staatsarchiv des Kantons Waadt, erbaut von den Architekten des Ateliers Cube, eröffnet am 1. Oktober 1985. Im Vordergrund eine Skulptur von André Raboud (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens).

Polit. Gem. VD, Bez. Morges, im Industriegürtel westl. von Lausanne gelegen. 1272 Chavanes. 1764 63 Einw.; 1798 106; 1850 157; 1900 295; 1910 1'010; 1950 1'162; 1960 1'583; 1970 2'961; 1980 4'908; 1990 6'102 (davon fast die Hälfte Ausländer, v.a. Italiener und Spanier). 2000 6'063. Funde aus der Bronze- und Römerzeit sowie aus dem FrühMA. Mehrere Adelsfam. (u.a. die Cojonex) sowie das Lausanner Domkapitel besassen Rechte in C. Die Einwohner gehörten ab 1368 dem Panner des Lausanner Stadtteils Pont an. 1536-1798 war C. Bestandteil der bern. Vogtei Lausanne, danach beim Bez. Morges. Die Gerichtsbarkeit lag im 18. Jh. ganz in der Hand der Stadt Lausanne. Erst 1770 erhielt das bereits 1693 als communauté erwähnte C. den Status einer Gemeinde. Bis zur Gründung der Pfarrei C.-Epenex 1966 gehörte C. kirchlich zu Ecublens. 1272 werden Mühlen erwähnt. Obwohl um 1780 in der Blancherie eine Papierfabrik existierte, blieb B. bis um 1900 vorwiegend ein Bauerndorf. Erst die Ausweitung des Bahnhofsquartiers von Renens führte 1902-11 zu einem Anwachsen der Einwohnerzahl und zur Niederlassung zahlreicher Handwerks- und Industriebetriebe. In diese Zeit fällt der Bau mehrerer öffentl. Gebäude: Schule (1904), Theatersaal (Casino), Markthalle (1910). 1911 wurde die Gemeindeversammlung durch ein Parlament ersetzt mit Sozialisten und Radikalen als stärksten Parteien. Die Firma Poterie moderne S.A. (1902-71) und die Schweizer Keramikschule (1912-69) beuteten die lokalen Tonvorkommen aus. In der Zwischenkriegszeit nahm der Gemüseanbau für den Markt von Lausanne einen grossen Aufschwung und mehrere Unternehmen liessen sich in C. nieder: die Schokoladenfabrik Perrier (1925), die Alco SA (1932, Industriebürsten) und die DEM Dufour Sàrl (1938, Möbel). Nach dem Bau der Autobahn Lausanne-Genf (1964), welche die Gem. zweiteilte, stieg die Einwohnerzahl erneut an, was wieder zu einer regen Bautätigkeit der öffentl. Hand führte: Collège de la Concorde (1972), Collège intercommunal de la Planta (1977) sowie das Schul-, Kultur- und Sportzentrum La Plaine (1986). Auf Gemeindegrund stehen auch die beiden Gebäude der Philosoph. Fakultät der Univ. Lausanne (1977, 1987) sowie das Staatsarchiv (1985). Im Süden der Gem. hat sich bis heute ein Gebiet mit Blumen- und Gemüsekulturen erhalten.

Quellen und Literatur

  • Chavannes au fil du temps, 1989
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

François Béboux: "Chavannes-près-Renens", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.07.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002432/2005-07-14/, konsultiert am 29.03.2024.