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Othmar H.Ammann

26.3.1879 Feuerthalen, 22.9.1965 Rye (New York), reformiert, von Schaffhausen, 1924 Bürger der USA. Sohn des Emanuel Christian, Hutfabrikanten, und der Emilie Rosa geborene Labhardt. 1) 1905 Lilly Selma Wehrli, Tochter des Johann Baptist, Fabrikanten, 2) 1935 Kläry Nötzli geborene Vogt, Witwe des Ingenieurs Fred Ammann Nötzli (Staumauern-Nötzli). Othmar H. Ammann besuchte 1894-1897 die Industrieschule Zürich, absolvierte 1897-1902 das Bauingenieurstudium am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich und wanderte 1904 in die USA aus. Ab 1912 war er stellvertretender Chefingenieur bei Gustav Lindenthal, dem damals wichtigsten Brückenbauer; Differenzen um ein Projekt zur Überbrückung des Hudson River führten 1923 zur Trennung. Als Chefingenieur der Port of New York Authority konnte Ammann ab 1925 das Hudson-Projekt und weitere Grossbrücken realisieren. Ab 1934 war er auch Chefingenieur der innerstädtischen Triborough Bridge and Tunnel Authorithy.

Ammanns Bauten prägten die städtebauliche Entwicklung New Yorks nachhaltig. Herausragendste Leistungen waren die Bayonne Bridge (1928-1931, 504 m), bis 1977 die weltweit längste Stahlfachwerkbogen-Brücke, und die George Washington Bridge (1927-1931, 1067 m), deren Spannweite alle bisherigen Hängebrücken um mehr als das Doppelte übertraf. Sie begründete Ammanns Ruf als wichtigster Brückenbauer des 20. Jahrhunderts. Mit «Specifications for Design of Bridges carrying Highway and Electric Rail Passenger Traffic» verfasste er 1929 das lange Zeit gültige Standardwerk des Brückenbaus. 1931-1937 war er beratender Ingenieur beim Bau der Golden Gate Bridge in San Francisco, an deren Entwurf er massgeblich beteiligt war. 1939 gründete er das heute unter dem Namen Ammann & Whitney weltweit tätige Ingenieurbüro. Angeregt durch den windbedingten Einsturz der Tacoma Narrows Bridge bei Seattle (1941), befasste sich Ammann mit der aerodynamischen Instabilität von Hängebrücken und formulierte um 1943 den seither massgebenden «stiffness index». Die Krönung seines Schaffens bildete die 1964 eröffnete, 1298 m lange Verrazano Narrows Bridge bei New York. Das Projekt einer 1430 m langen Hängebrücke über den Genfersee (1963) blieb dagegen Papier. Dr. h.c. der ETH Zürich (1930) sowie diverse Universitäten in den USA. 1964 verlieh ihm Präsident Lyndon B. Johnson die National Medal of Science.

Quellen und Literatur

  • ETH-BIB (O.-H.-Ammann-Archiv)
  • F. Stüssi, Othmar H. Ammann, 1974
  • U. Widmer, «Othmar H. Ammann, 1879-1965», in Fünf Schweizer Brückenbauer, 1985, 9-39
  • J. Van Der Zee, The Gate, the true story of the design and construction of the Golden Gate Bridge, 1986
  • Architektenlex., 18
  • D. Rastorfer, Six bridges, the legacy of Othmar H. Ammann, 2000
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Othmar Hermann Ammann (Taufname)
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 26.3.1879 ✝︎ 22.9.1965

Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Ammann, Othmar H.", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.06.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/031280/2001-06-28/, konsultiert am 28.03.2024.