de fr it

JakobDubs

Porträt von Jakob Dubs, um 1875. In Lausanne von André Welti aufgenommene Fotografie (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Porträt von Jakob Dubs, um 1875. In Lausanne von André Welti aufgenommene Fotografie (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).

26.7.1822 Affoltern am Albis, 13.1.1879 Lausanne, ref., von Affoltern am Albis. Sohn des Jakob, Metzgers, Wirts und Posthalters, und der Anna Barbara geb. Näf. 1) Franziska Friederike Kempfer, aus Württemberg, 2) Paulina Heitz, Tochter des Daniel, Seidenfabrikanten, aus Stäfa. Gymnasium in Zürich, Rechtsstud. in Bern, Heidelberg und Zürich, Dr. iur. 1843. Als Helveter und Radikaler nahm D. am 2. Freischarenzug 1845 und am Sonderbundskrieg 1847 teil. Nach seiner Wahl in den Zürcher Gr. Rat (1847) wurde er 1849 Staatsanwalt, arbeitete daneben als Redaktor, u.a. am "Landboten". Dank der Unterstützung durch Alfred Escher wurde D. 1854 in den Zürcher Regierungsrat gewählt. Als Erziehungsdirektor (1855-61) schuf er das Schulgesetz von 1859.

D. wurde 1849 in den Nationalrat (Präs. 1854), 1854 in den Ständerat (Präs. 1856) gewählt. Er gehörte zur liberalen Gruppe um Alfred Escher und bekämpfte im Neuenburger- (1856-57) und im Savoyerhandel (1860) die Radikalen um Bundesrat Stämpfli. Als Nachfolger Jonas Furrers am 30.7.1861 in den Bundesrat gewählt, war er bis zur Wahl Emil Weltis (1866) der starke Mann im Bundesrat (Bundespräs. 1864, 1868, 1870). D. legte in den ersten Jahren das Schwergewicht auf die Aussenpolitik (Handelsverträge mit Nachbarstaaten, Flottenfrage). 1865 regte er die Revision der Bundesverfassung auf föderalist. Basis an. Als sich aber die Zentralisten im Bundesrat und Parlament durchsetzten, trat D. 1872 zurück. Er führte die Revisionsgegner - Altliberale, welsche Föderalisten und Kath.-Konservative - zu einer Koalition zusammen, die 1872 die Totalrevision zu Fall brachte. Sein Kampfblatt "Die Eidgenossenschaft" und seine national-föderalist. Partei scheiterten aber bereits 1874 am Kulturkampf, den D. ablehnte. Schliesslich unterstützte D. die Verfassungsrevision von 1874. Wegen seines Wechsels ins föderalist. Lager fiel er 1872 und 1875 in Zürich in den Nationalratswahlen durch, wurde aber in einem Waadtländer Wahlkreis gewählt. 1854-61 nebenamtl. Bundesrichter, wurde er 1875 vollamtl. Bundesrichter in Lausanne.

D. war ein kreativer und unabhängiger Denker, der, obzwar Realpolitiker, in zahlreichen Schriften auch Visionen über die Schweiz entwickelte. Hauptverdienste bleiben aber seine Initiative für die Revision der Bundesverfassung und sein Kampf gegen eine zu weit gehende Zentralisierung des Bundesstaates.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, Nachlass
  • Altermatt, Bundesräte, 162-167
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Marco Jorio: "Dubs, Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.06.2022. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003625/2022-06-07/, konsultiert am 28.03.2024.