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KüsnachtVogtei

Vermutlich war Küsnacht Bestandteil der Reichsvogtei Zürich, deren Umfang aber unklar ist. 1264 und in der Folgezeit befand sich Küsnacht möglicherweise im Besitz der Herren von Regensberg. Wahrscheinlich durch Kauf kam die Vogtei um 1300 an die Familie Mülner in Zürich. Offenbar hatten die Mülner habsburgische Eigenleute in Küsnacht unter ihre Herrschaft gebracht, was aus einem Revokationsrodel aus der Zeit um 1306 im Habsburger Urbar zu schliessen ist. Das Urbar der Familie Mülner von 1336 weist Küsnacht mit Vogtsteuern als Eigengut aus. Nach dem Verkauf der Vogtei Küsnacht an die Stadt Zürich 1384 verlieh König Wenzel der neuen Eigentümerin die Vogtei mit dem Blutbann über die Dörfer Küsnacht und Goldbach. Gleichzeitig teilte Zürich die bereits 1358 erworbene Vogtei Stadelhofen-Zollikon der Vogtei Küsnacht zu. Ab 1412 wird auch Herrliberg als Teil der Vogtei erwähnt. Bis 1798 verwaltete Zürich Küsnacht als sogenannte innere Vogtei. Als Obervogt amtierte jeweils für zwei Jahre ein in Zürich ansässiges Mitglied des Kleinen Rats. In der Helvetik kam Küsnacht zum Distrikt Meilen, in der Mediationszeit zum Bezirk Horgen. In der Restauration wurde das Gebiet der ehemaligen Vogtei zwischen den Bezirken Meilen und Zürich aufgeteilt (Zollikon gehörte bis 1986 zum Bezirk Zürich, seitdem zum Bezirk Meilen).

Quellen und Literatur

  • A. Largiadèr, «Die Anfänge des zürcher. Stadtstaates», in Festgabe Paul Schweizer, 1922, 31-34

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Küsnacht (Vogtei)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.11.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007905/2007-11-05/, konsultiert am 13.04.2024.